Die Retter (von Christian Schwarz / Maddrax Band 463)

Erdbeben im Bereich von Sub’Sisco (dem ehemaligen San Francisco) breiten den dortigen Bewohnern Probleme. Einst lebten Hydriten und Menschen hier friedlich beieinander. Nun bedrohen die Erdbeben die einst sicheren hydritischen Siedlungen unter Wasser. Vor allem für die Abkömmlinge aus menschlichen und hydritischen Beziehungen ist es daher unumgänglich an die Wasseroberfläche zurückzukehren. Dort haben Erdbeben jedoch weite Teile der Stadt unbewohnbar gemacht. Es droht ein brutaler Konflikt zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen, der leicht in einem Bürgerkrieg enden könnte. Matt hat wenig Optionen, diesen Konflikt zu verhindern.

Die Auseinandersetzung in Sub’Sisco ist sehr facettenreich. Die Hydriten fühlten sich lange Zeit in ihren Wassersiedlungen sehr sicher. Als der drohende Absturz des Mondes Teile der Landfläche unbewohnbar machte, setzten sie strikte Zulassungsregeln durch. Damit wollten sie das Einsickern der Gewalt durch Straßenbanden in die Hydritensiedlungen vermeiden. Nun müssen weite Teile der Hydritengemeinschaft zurück ans Land. Und natürlich gefällt das den zurückgebliebenen nicht. Durch die erste Fluchtepisode wurde eine relative harmonische Gemeinschaft so zerstört, dass sie nun in einem zweiten Fluchtmoment kurz vor einem Bürgerkrieg steht. Das ist sehr überzeugend. Allerdings wird bei aller Sympathie für Flüchtlinge aus den Hydritensiedlungen nie thematisiert, dass auch ein Großteil der Bandenmitglieder ihr Schicksal als Flüchtlinge versucht haben. Hier hätte man inhaltlich etwas mehr in die Tiefe gehen können.

Die Atmosphäre der Stadt ist jedoch sehr gelungen. Schwarz gelingen eine Reihe skurriler und überzeugender Gestalten. So ist ein riesiges Luxusaltenheim für reiche Menschen auf einem alten Flughafen letztlich ein Teil der Lösung. Dabei kommen die Protagonisten jedoch auch den Verursachern der Unruhen in Sub’Sisco auf die Spur. All diese Zusammenhänge funktoinieren sehr gut, erzeugen viel Spannung und unterhalten gut. Allerdings wird hier mit der Einladung nach Novis (um dem Mondabsturz zu überleben) sehr freizügig umgegangen. Wenn das Ziel ist, auf Novis gewalttätige Menschen auszuschließen, so wird das mit der hier praktizierten Strategie nicht geschehen.

Der überzeugendste Moment der Episode ist der Schuss einer Scharfschützin. Bis zum Schluss nimmt man an, dass sie schlicht das falsche Ziel getroffen hat. Die Erzählung lässt dabei jedoch eine sehr überzeugende Grauzone zu. Letztlich bleibt der Leser damit nach einer spannenden und überzeugenden Episode mit der Frage zurück, ob sich alles aus Zufall zum Guten gewendet hat oder ob es doch die bewusste Entscheidung einer vermeintlichen Antagonistin war, die die Situation gerettet hat.

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