Der verbotene Mond (Ian Rolf Hill and Jana Paradigi / Maddrax Band 456)

Starnpazz muss von Aquus fliehen, um Matt, Aruula und damit auch die Menschheit vor der Gefahr durch die Friedenswahrer zu warnen. Ihm steht der ehemalige Kriegsminister der Hydree zur Seite. Dieser macht sich durch die Unterstützung des Friedenswahrers Starnpazz zum Ausgestoßenen seines eigenen Volkes. Die Flucht von Aquus ist halsbrecherisch: Alleine müssen es die beiden Aufsässigen gegen die Polatai und den anwesenden Friedenswahrer in den Transferturm am Südpol schaffen. Eine schier unmögliche Aufgabe, gäbe es da nicht eine überraschende Begegnung mit einem Kindergarten.

Starnpazz und Wang’Kuls Flucht von Aquus ist sehr gelungen inszeniert. Die beiden haben eigentlich überhaupt gar keine Chance gegen die Übermacht aus Polatai und Friedenswahrern und ohne die Unterstützung anderer Hydree von Aquus zu fliehen. Doch wie es der Zufall will geraten sie in einen Polatai-Kindergarten, in dem junge Polatai fernab ihrer Eltern aufgezogen werden. Die Offenheit der Kinder – die Wang’Kul aus Furcht beinahe angegriffen hätte – ist angesichts der vielen düsteren Seiten des Friedenswahrersystems herzerweichend. Die Flucht von Aquus gerät dadurch überraschend unkonventionell, aber nicht weniger spannend.

In Rückblenden erfährt der Leser mehr über die ersten Versuche der Friedenswahrern, mit Transfertürmen zu experimentieren. Schon damals hing das Überleben des Volkes davon ab, dass regelmäßig Individuen mit dem Computersystem der Friedenswahrer verschmelzen. Dementsprechend verstörend ist es, einem Vater dabei zuzusehen, wie er sich dafür freut, dass sich sein Kind für das Computersystem opfern darf. Das ist schaurig. Leider wird dabei immer noch nicht ganz klar, was das System eigentlich für die Friedenswahrer leistet und warum es so überlebenswichtig ist. Es wird jedoch deutlich, dass die Friedenswahrer zwar anerkennen, dass andere Völker sich (und ihre Gehirne) nicht unbedingt freiwillig für ihr Computersystem hergeben würden. Aber da die Friedenswahrer diesen Vorgang selbst nicht zwingend als Verbrechen sehen, erscheint ihnen die Möglichkeit nach weiteren Gehirnen zu suchen, durchaus ethisch vertretbar. Dieser Handlungsstrang ist sehr interessant, allerdings wirkt die beinahe emotionslose Darstellung des seine ganze Familie verlierenden Vaters nicht wirklich überzeugend.

Das erste Experiment mit den Transfertürmen ging jedoch gnadenlos schief. Für Starnpazz ist dieses gescheiterte Experiment auf dem Mond Portal nun die letzte Chance von Aquus an einen vor anderen Friedenswahrern sicheren zu flüchten. Portal selbst ist durch temporale Anomalien jedoch alles andere als sicher. Da die Anomalien sich zunächst in der Psyche niederschlagen, kommt es bald darauf zu Konflikten zwischen Starnpazz und Warn’Kul. Außerdem tauchen bald darauf merkwürdige, mutierte Überlebende des ersten Experimentes auf. Die Portal-Handlung wird damit zur dritten spannenden und eigenständigen Erzählung innerhalb dieser dichten Episode.

„Der verbotene Mond“ beinhaltet eine spannende Flucht von Aquus mit einer genau so spannenden Ankunft auf Portal. Die verbindende Rückblende kann nicht ganz überzeugen, tut dem unterhaltsamen und gelungenen Eindruck der 456. „Maddrax“ damit jedoch keinen Abbruch.

 

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