Brüder im Genom (von Christian Schwarz / Maddrax Band 457)

Der Friedenswahrer Hordelab wird in Agatha festgehalten. Seine einzige Hoffnung auf Befreiung sind die beiden Daa’muren Grao’sil’aana (Grao) und Gal’hal’ira (Ira). Hordelab spürt, dass ihn etwas mit den beiden verbindet und diese ihm dabei helfen können, seine Pläne umzusetzen.

Die beschriebene und titelgebende Story steht nicht im Vordergrund der Episode. Sie wäre auch recht langweilig: Die Daa’muren und der Friedenswahrer Hordelab begegnen sich und spüren unmittelbar, dass sie etwas verbindet. Hierdurch könnte der Leser Antworten erhalten. Zum Beispiel drängt sich schließlich die Frage auf, ob das Hilfsvolk des Wandlers in irgendeiner Form mit den Friedenswahrern verwandt ist (und diese gar ebenfalls ein Hilfsvolk sind). Doch darum geht es hier nicht, die Erzählung besteht einzig und allein aus dem Verrat der Daa’muren an ihren Gastgebern in Agatha nach einer kurzen Begegnung mit Hordelab. Das wäre an sich sehr langweilig.

Daher fügt Schwarz der Erzählung eine Vergangenheitshandlung hinzu. Hier werden frühere Versuche im Königreich Agatha beschrieben, den drohenden Absturz des Mondes zu überleben. Dabei stießen die Menschen auf gefährliche, einst von den Daa’muren erschaffenen Lavadrachen. Der Großteil des Romans beschreibt wie Grao und Ira mit Rafinesse daran arbeiten, die Lavadrachen in Agatha auszurotten. Das ist spannend erzählt und an vielen Stellen für eine Rückblende überraschend kreativ.

Besonders gelungen ist dabei, wie Schwarz vor allem Iras wachsende Verbundenheit mit dem Königreich Agatha darstellt. Die Daa’murin führt mit Grao eine geradezu menschliche Beziehung und beginnt langsam, auch menschliche Gefühle zu entwickeln. Daher ist es umso überraschender, dass sie Hordelab innerhalb weniger Momente folgt. Dies soll natürlich die Stärke des titelgebenden „Genoms“ aufzeigen. Tatsächlich ist es aber eine verschenkte Chance: Hier hätte es erst einmal zu einer Auseinandersetzung zwischen dem eigennützigeren Grao und der menschenfreundlicheren Ira kommen können, in der letztere mit ihrem (ungewohnten) Loyalitätsgefühl kämpft. So bleibt lediglich die Erkenntnis, dass Daa’muren und Friedenswahrer etwas verbindet, nicht aber, eine eindringliche Geschichte.

„Brüder im Genom“ lebt von der spannenden und unterhaltsamen Erzählung um die gefährlichen Lavadrachen. Die eigentliche Handlung um Hordelab und die Daa’muren ist deutlich schlichter erzählt und verschenkt viel Potenzial.

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