Sprung nach Andromeda (von Rüdiger Schäfer / Perry Rhodan Neo Band 150)

Die Erde ist aufgrund veränderter Sonnenstrahlung unbewohnbar, ein Großteil der Menschheit hat sich auf einen Exodus mit unsicherem Ausgang gewagt. Zurück bleiben nur einige Millionen Menschen, die sich hauptsächlich auf dem Mars niederlassen. Perry Rhodan bereitet hier einen gewagten Sprung in die Nachbargalaxis Andromeda vor. Hier erhofft er sich Antworten auf die Fragen, wohin die geflohenen Menschen geraten sind und wie man die Sonnenstrahlung wieder auf ein überlebensfähiges Potenzial hinunterfahren kann. Doch der Weg nach Andromeda ist weit. Daher ist unter Rhodans Anleitung die MAGELLAN entstanden, ausgestattet mit neuester Sprungtechnik. Das verhindert jedoch nicht, dass die Reise mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Verständlicherweise bricht unter der Besatzung des Schiffes Panik aus, als auf halben Wegen eine Invasion von Spinnentieren das Schiff heimsucht.

Die 150. Nummer von Perry Rhodan Neo wurde beworben als guter Einstieg in die Serie. Nachdem die 101. Nummer (der erste neue Zyklus nach dem Jubiläumsband 100) langatmig und -weilig war, verspricht „Sprung nach Andromeda“ deutlich mehr. Der „Meister der Insel“-Zyklus wird von vielen Perry Rhodan Fans noch immer als einer der Besten betrachtet. Die moderne Neufassung könnte daher potenziell durchaus spannend sein: Gegen technische Widrigkeiten müssen sich Rhodan und seine Begleiter nach Andromeda durchkämpfen, wo eine fremde und bedrohliche Gefahrenlage auf sie wartet.

Leider ist auch dieser Roman an kaum einer Stelle interessant oder gar spannend. Die Charaktere vergehen sich in endlosen Gesprächen und Erinnerungen, die von albern-schwülstig bis komplett belanglos reichen. Dabei werden tatsächlich interessante Aspekte, wie z.B. der genaue Grund für den Exodus oder die Art der Antworten, die man sich in Andromeda eigentlich erhofft, extrem knapp behandelt. Seelenlose Abschiedsszenen mit Familienangehörigen und gestellt wirkende Männerunden gibt es hingegen viel zu viele. Natürlich muss der Abschlussband eines Zyklus, indem die Menschheit flieht nicht auf alle Details eingehen. Möchte man aber Neuleser mit einem Jubiläumsband gewinnen, könnte man mehr Informationen liefern.

Wie auch die Nummer 101, bietet „Sprung nach Andromeda“ zudem keine Handlung. Im Mittelpunkt der Handlung steht ein bis dahin unbekannter Nebencharakter, der eine Spinnenphobie hat. Natürlich – die Redaktion tut hier alles, um zu inszenierte Handlungswendungen zu verhindern – wird das Schiff kurz darauf von Spinnen überflutet. Wie wild ballern Rhodan und Kollegen auf die Spinnen, die jedoch keine Leichen hinterlassen. Am Ende ist alles eine durch Stress ausgelöste Täuschung und die MAGELLAN kommt heil in Andromeda an. Wie so viele Perry Rhodan Hefte und Heftromane bietet der Roman für die Haupthandlung daher keinerlei Erkenntnisgewinn und kann als Einzelerzählung kaum überzeugen. Hier hätte man aber mehr gewonnen, wenn man einen etablierten Charakter mit etwas Hintergrund in den Mittelpunkt gestellt hätte. Mit einer etablierteren Phobie hätte man mehr erreichen können als mit der hier präsentierten ad-hoc Lösung.

Es mag sein, dass der Perry Rhodan NEO Andromeda-Zyklus als Gesamtwerk eine überzeugende Geschichte zu erzählen hat. „Sprung nach Andromeda“ ist jedoch ein handlungsarmer Auftakt, der Neuleser weder für das vorliegende Heft, also die erzählte Geschichte, noch für Andromeda, also die fremde Galaxie sowie die dorthin aufgebrochenen Charaktere und ihre Motive, zu begeistern vermag.

 

Add a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert