Salazars Rache (Fluch der Karibik 5)

Jack Sparrow startete seine Kapitänskarriere, indem er dem berüchtigten spanischen Piratenjärger Salazar eine vernichtende Niederlage beibrachte. Wie in vielen seiner „Heldentaten“ half ihm sein Kompass bei der Aktion. Nun ist Jack abgebrannt, verlassen von seiner Crew und veräußert den Kompass. Er weiß nicht, dass er damit einen Fluch auslöst, der Salazar und seine Crew als Untote wieder auf die Meere entlässt. Sie sind entschlossen, alle Piraten und vor allem Jack auszulöschen. Nun kann ihm nur noch der Dreizack des Poseidons helfen, der alle Flüche wieder auflöst. Doch auch Jack Turners Sohn Henry sowie die Wissenschaftlerin Carina Smith sind aus persönlichen Gründen auf der Suche nach dem Dreizack. Die drei schließen sich zusammen und werden bald von Salazars Crew gejagt.

„Salazars Rache“, das sei vorab gesagt, ist gelungener als der vierte Teil der Reihe „Fremde Gezeiten„. Der Film leistet sich wieder etwas mehr Humor und weniger merkwürdige Wendungen in der Handlung. Gleichzeitig weist „Salazars Rache“ aber wenig neue Elemente auf. Stattdessen erscheint der Film wie ein Remix vorheriger Elemente der Reihe.

Die Handlung strotzt vor unterschiedlichen Erzählsträngen. Da geht es auf der eine Seite um die Anfänge von Jacks Karriere und die Konsequenzen, die jetzt mit Salazar zutage treten. Auf der anderen Seite wird das offene Ende des dritten Teils mit Henry Turner wieder aufgegriffen. Neu kommt Carina Smith hinzu, deren Herkunft ebenfalls einen zentralen Aspekt des Films darstellt. Darüber schwebt bis zum Finale immer der mysteriöse Dreizack des Poseidons, den die Engländer, Salazar sowie Jack und seine Begleiter aus verschiedenen Motiven suchen. Diese Vielfalt gibt dem Film einen enormen Schwung: Er hat kaum Durchhänger, immer geschieht irgendetwas und die Erzählung entwickelt einen stärkeren Sog als mancher Strudel, in die die Piratenschiffe geraten. Gleichzeitig gibt diese Vielfalt dem Film jedoch einen episodischen und vor allem oberflächlichen Charakter.

Denn nichts geht hier in die Tiefe (außer die Handlung im wörtlichen Sinn im Finale): Weder sind die Witze gänzlich überzeugend, noch die Charaktere. Vor allem letzteres ist schade, denn jeder der einzelnen Handlungen hätte das Potenzial zu einer sehr gelungenen Erzählung gehabt. Hier bleibt jedoch alles oberflächlich. Das mag für jede einzelne Filmszene spannend sein, hinterlässt aber handlungstechnisch keinen überzeugenden Gesamteindruck wie noch die ersten Filme der Reihe.

Doch die einzelnen Szenen sind durchaus gelungen, die neuen Charaktere funktionieren im Ensemble. Tatsächlich wirken viele mittlerweile überzeugender als Jack Sparrow, der hier häufig nur noch einen Schatten seiner selbst spielt (im Laufe des Films jedoch – gewollt – wieder an Statur gewinnt). Abgerundet wird das Spektakel mit einem ordentlichen, wenn auch kitschigen Ende, das zentrale Handlungselemente der ersten Trilogie wieder aufgreift. Das mag vorhersehbar sein, ist aber das Ende, das die Reihe verdient hat (trotz einer Abspannszene, die einen weiteren Film andeutet).

Insgesamt ist Salazars Rache damit ein  Spektakel, das mit mehr Witzen überzeugen kann als seine Vorgänger, durch viele Handlungsstränge durchaus zu unterhalten weiß, dabei aber nicht ganz die Kohärenz frühere Filme erreicht. Kurz gesagt: Der Film ist oberflächlich, nicht immer rund und von den Charakteren häufig enttäuschend; dafür aber rasant, witzig und unterhaltsam.

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