Nichts ist für immer (ARD-Radiotatort)

Kommissar Döring befindet sich in einer internen Befragung. Gegen ihn stehen schwerwiegende Vorwürfe im Raum. Um einer Geisel das Leben zu retten, soll er zu illegalen Methoden gegriffen haben und einen Verdächtigen bedroht und eventuell gar gefoltert haben. Eine interne Untersuchung versucht nun von Döring und seiner Einsatzpartnerin Breuer, Klarheit über die Ermittlungsvorgänge zu erhalten. Die beiden Kommissare standen einem Täter gegenüber, der bereits eine seiner Geiseln getötet hat. Für Döring wurde die Sache dadurch persönlich, was für ihn die Grenze rechtmäßiger Einsatzmethoden deutlich verschoben hat.

Der Radiotatort ist überzeugend erzählt. Der komplette Fall wird als Rückblende erzählt. Das funktioniert überraschend gut, vor allem weil die Vorwürfe gegen Döring erst sehr spät im Handlungsverlauf konkret benannt werden. Dadurch wird automatisch Spannung erzeugt.

Der Fall selbst ist ebenfalls gelungen. Zum ersten Mal seit langer Zeit rätseln die Kommissare nicht gemeinsam. Stattdessen haben sowohl Döring als auch Breuer ganz klare Vorstellungen davon, was um sie herum vorgeht. Leider liegt keiner von beiden gänzlich richtig. Doch ihre Einschätzungen gehen so weit auseinander, dass sie unfähig sind, zusammenzuarbeiten. Dieser lähmende Stillstand angesichts ständig steigendem Handlungsdruck ist spürbar schwierig für die beiden Kommissare und die daraus entstehenden Spannungen werden hier sehr gelungen inszeniert.

Genau so gelungen inszeniert ist, wie Döring den Fall langsam aber sicher immer persönlicher nimmt und dabei seine professionelle Distanz aufgibt. Ein Verdächtiger, den er mit seinen „Profiler“ Methoden „eindeutig“ als Täter identifizieren kann, wird zu seiner ganz persönlichen Obsession. Diese Entwicklung ist sehr gut dargestellt und trägt zusammen mit dem Zeitdruck, unter dem die Kommissare stehen viel zur dichten Atmosphäre der zweiten Hörspielhälfte bei.

Am Ende steht für den Zuhörer tatsächlich fest, dass bei den Ermittlungen nicht alles mit rechten Dingen zu gegangen ist. Der Erfolg gibt Döring letztlich jedoch recht. Daher ist sowohl bei Breuer als auch bei dem die Untersuchung leitenden Kommissare die Neigung zu spüren, die Vorgänge zu verschleiern. Dies wird am Ende jedoch nur angedeutet, das Ende wird offen gehalten. Das ist sehr gelungen, regt es doch einmal mehr zum Nachdenken über die feine Linie zwischen Grundrechtsschutz und (in diesem Einzelfall) Lebensschutz an.

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