Kolonie der Genetics (von Alfred Bekker)

Simon Jefferson wurde von seinen Eltern genetisch modifiziert: Er hat nicht nur die Veranlagung eines brillanten Ingenieurs, er kann zudem auf Methanwelten überleben. Damit hätte er eine lange Karriere als Bergbauingenieur auf Methanplaneten haben sollen. Doch er wurde rasch von noch besseren Genetikern abgelöst. Der Roman ist ein Rückblick Jeffersons auf die ersten Jahre seines Lebens, in denen er während seiner Ausbildung einer Verschwörung der Genetiker und der Kridan auf die Spur kam.

Die Genetiker sind ein sehr interessanter Aspekt des Sternenfaust-Universums. In diesen System herrscht genetischer Darwinismus. Eltern versuchen ihren Kindern die besten Upgrades zu kaufen, obwohl sie wissen, dass diese in wenigen Jahren bereits überholt sind. Dank verschiedener Eingriffe ist die Lebenserwartung der Genetiker beträchtlich, ihre aktive Arbeitszeit beschränkt sich jedoch auf wenige Jahre. Das sorgt für viel Drama und viele tragische Einzelschicksale. Es konnte jedoch nie richtig aufgezeigt werden, wie diese Gesellschaft eigentlich funktionieren kann. Bekker hat darauf in diesem Roman ebenfalls keine Antwort.

Indem der Roman auf einem Methanmond spielt, wird die tatsächliche Struktur der Genetikergesellschaft nicht einmal angerissen. Zudem entgeht dem Roman jedwede Spannung, da das Schicksal Jeffersons bereits auf den ersten Seiten enthüllt wird. Der Rest der Erzählung ist ebenfalls in einem weinerlichen Ton gehalten, in dem Jefferson permanent über den Verlust seiner Arbeit lamentiert (obwohl er in den Solaren Welten längst als Ingenieur Anerkennung erfahren hat). Der Roman konzentriert sich stattdessen hauptsächlich auf ein Jugendabenteuer Jeffersons, das dem Leser jedoch nichts über die Genetiker erfahren lässt.

Die Verschwörung der Kridan und der Genetiker hätte ebenfalls das Zeug zu einer spannenden Geschichte. Nur wenige Bände zuvor stand die Menschheit vor dem Abgrund und ein Teil des Militärs nutzte dies für einen Putsch. Dies konnte verhindert werden, doch der Rädelsführer entkam. Die Kridan befreien ihn nun, um ihn in den Solaren Welten wieder Unheil stiften zu lassen. Das entbehrt jedoch jeden Plans. Denn Geheimdienstchef Johnson verfügt über keine Basis, sein Putsch ist gescheitert und er hat keine Freunde mehr. Es bleibt bis zum Schluss unklar, was sich die Kridan von ihm erhoffen.

 

Letztlich können beide Haupthandlungen des Romans daher nicht überzeugen. Einzig die Verfolgungsjagd der Kridan durch die Sternenfaust ist unterhaltsam. Hier ist vor allem das Geplänkel zwischen Commander Leslie und seinem Flottenkommandanten lesenswert. Der Rest des Romans plätschert hingegen ohne Spannung und große Erkenntnisse vor sich hin. Angesichts der brisanten (genetischen und politischen) Themen, die der Roman anschneidet, ist das enttäuschend.

 

Add a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert