Alles fließt (ARD Radiotatort)

Stolz präsentiert Klaus Becker der Presse seine neuen Hausboote. Innerhalb weniger Minuten wird die Vorstellung zu einer Tragödie: Vom Ufer wird das Boot beschossen, Beckers Mitarbeiter stirbt. Die Kommissare Paquet und Gentner ermitteln, finden jedoch kaum Spuren. Kurz darauf fallen wieder Schüsse, diesmal auf den vorherigen Besitzer des Bootes. Durch den zweiten Anschlag stoßen stoßen Paquet und Gentner in ihren Ermittlungen auf Verbindungen zu einem längst geschlossenen Fall.

Von Anfang an werden immer wieder leicht psychotische Szenen in den Tatort eingebaut, in denen Selbstgespräche geführt werden. Da die Ermittlungen selbst sich eher auf Motive wie Geschäftsinteressen konzentrieren, hat der Zuhörer in der ersten Hälfte des Tatorts deutlich das Gefühl, dass in die falsche Richtung ermittelt wird. In Verbindung mit einem frei herumlaufenden Schützen, ist dies jedoch durchaus spannend.

Leider ist die in den Fall eingebaute und viel Platz einnehmende Familienstory nicht wirklich interessant. Kommissar Paquet hat sowohl mit seiner Tochter als auch mit seiner Frau Probleme. Ersteres ist nicht neu, Vater und Tochter sind bereits in vorherigen Folgen aneinander geraten. Hier versucht sich Paquets Tochter jedoch als Kriminaljournalistin und gerät immer wieder in die Ermittlungen ihres Vaters, was diesem gar nicht gefällt. Gleichzeitig vermutet er, seine Frau betrüge ihn – sie sei viel zu gut drauf. Auf Anraten Gentners beruhigt er sich jedoch und arbeitet an einem Charakterwechsel inklusive mehr Aufmerksamkeit für die Gefühle seiner Gattin und einem neuen Haarschnitt. All dies ist seicht und mäßig interessant.

Die Hauptstory hingegen entfaltet sich sehr actionreich und produziert viele Verdächtige. Am Ende werden die Zusammenhänge der Schüsse und eines älteren Mordfalls überzeugend miteinander verknüpft. Allerdings gelingt es den Kommissaren nicht, den tatsächlichen Täter in dem zurückliegenden Mordfall an einer jungen Frau zu identifizieren. Dem Zuschauer wird die letztlich ungesühnte Eifersuchtstat hingegen enthüllt, wodurch klar ist, dass die falschen verdächtigt und angeklagt werden. Das gibt dem ansonsten eher durchschnittlichen Tatort eine schaurige Endnote.

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