Volltreffer (Radiotatort)

Nach Jahren des Widerstands hat sich Fastnachtshasser Finkbeiner breit schlagen lassen, an einem Maskenball teil zu nehmen. Zusammen mit Gerichtsmediziner Hurrle ist der Kommissar auf dem Weg zum Polizeiball. Auf dem Weg dorthin werden sie jedoch gewaltsam gestoppt und entführt. Durch Zufall entdeckt Brändle, dass Finkbeiner – der niemanden von seinen Kostümplänen erzählt hat, nicht dort ist, wo er sein sollte. Bei Finkbeiner zu Hause stößt sie auf eine Frau, die ihren Kollegen ebenfalls sucht: Ihr Mann, ein Ex-Bundeswehrsoldat ist verschwunden. Bald deutet sich an, was den unehrenhaft aus der Bundeswehr entlassenen Till Mandel zu einer Entführung bringen könnte.

Die Entführung Finkbeiners und Hurrles ist äußerst brutal. Till Mandel hat sichtlich Spaß daran, die beiden Beamten so viel wie möglich zu quälen. Leider wirkt Till Mandels Soldatengeschwätz alles andere als authentisch. In fast allen Momenten erscheint es aufgesetzt. Natürlich deutet das von Anfang an darauf hin, dass er nicht nur wütend ist, sondern sich immer mehr in Gewaltfantasien hineinsteigert. Das sorgt für eine ordentliche Atmosphäre. Durch eine weniger aufgesetzte und fahrige Sprache Till Mandels hätte diese aber noch deutlich stärker ausfallen können.

Die Handlung um Brändle ist deutlich stärker. Für sie ist die Vorstellung von Finkbeiner in einem Kasperkostüm so absurd, dass sie besser nach dem rechten sieht. Was albern erscheint, ist hier überzeugend dargestellt. Begleitet wird die dabei von ihrem Kollegen Sieger, der gerade durch eine Schussprüfung durchgefallen ist und dem ein Schreibtischjob droht. Letzteres ist ganz unterhaltsam, deutet aber unfreiwillig bereits an, dass es zu einer Schießerei kommen muss.

Gemeinsam decken die zwei Polizisten die Hintergründe eines Eifersuchts- und Größenwahndramas auf. Till Mandel hat nicht nur seinen Job wegen illegalen Waffenbesitzes verloren, sondern musste kurz darauf auch noch feststellen, dass seine Frau ihn während seines Afghanistan-Einsatzes betrogen hat. Die Erklärung macht Sinn und führt zu einem insgesamt soliden Tatort mit einigen starken Action- und Brändleszenen. Insgesamt wirkt es vor allem aufgrund der nicht völlig überzeugenden Inszenierung Mandels dennoch so als bliebe der Tatort hinter seinem eigentlichen Potenzial zurück.

 

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