Ein Besucher kehrt zurück (von Christian Schwarz / Maddrax Band 445)

Der Marsianer Nachtstimme reist zur Erde. Sein Volk benötigt dringend einen Hydriten, der eine alte Landwirtschaftsanlage auf dem Mars aktivieren und damit die Ernährungsprobleme des Planeten beseitigen kann. Zur selben Zeit kehrt der Friedenswahrer Starnpazz zur Erde zurück. Seitdem Binaar auf den Hauptplaneten der Friedenswahrer abgestürzt ist, stehen die Friedenswahrer unter Zeitdruck, ihren Plan mit den Menschen umzusetzen. Derweil nähert sich der Mond immer weiter der Erde. Die drohende Apokalyspe wirft bereits ihre Schatten: Unwetter und Ressourcenknappheit führen zu intensiven Verteilungskonflikten auf der Erde.

„Ein Besucher kehrt zurück“ ist ein gelungenes Erdabenteuer. Mehre Protagonisten erleben ihre Abenteuer über den gesamten Erdball verteilt. Dem Leser werden dadurch viele Orte geboten. Im Angesicht der geradezu sicheren Apokalypse gelingt es dem Heftroman zudem, Emotionen aufzubauen.

Besonders gelungen ist das an zwei Stellen. Auf der einen Seite funktioniert Nachtstimmes Reise durch Europa überraschend gut. Der Marsianer wird von vielen Barbaren als Gott verehrt und reist mit einem Team nach Großbritannien. Dieses Abenteuer ist dicht erzählt, mit vielen überzeugenden Nebenfiguren gespickt und an vielen Stellen spannend. Auf der anderen Seite des Atlantiks kämpft Takeo darum die vielen Flüchtlingen von der amerikanischen Westküste einen sicheren Unterschlupf in den Städten der Hydriten zu garantieren. Doch angesichts der Flüchtlingsmassen ist dies ein aussichtsloses Unterfangen. Hier wird geschickt die Frage nach der moralischen Verpflichtung, Flüchtlinge aufzunehmen, diskutiert und emotionalisiert.

Starnpazz auf der anderen Seite bleibt überraschend blass. Auch für ihn geht es um viel: Die Existenz der Friedenswahrer scheint von dem Erfolg seiner Mission abzuhängen. Gleichzeitig plant er scheinbar viele Menschen für die Zwecke der Friedenswahrer auszubeuten. Seine Emotionen und seine Gedankenwelt müssen für den Leser jedoch unbekannt bleiben, da auch der Plan der Friedenswahrer noch nicht enthüllt wurde. Hier hätte man viel mehr machen können.

Dafür baut Starnpazz jedoch ein gelungenes Ablenkungsmanöver auf: Er bringt den Mars als potenziellen Evakuierungsort für die Menschheit ins Spiel. Dabei ist ihm wie dem Leser klar, dass dies höchst unwahrscheinlich ist. Die Verzweiflung, mit der sich die Menschen auf diese Hoffnung stützen (und von den meisten Protagonisten der Geschichte bewusst getäuscht werden), tragen viel zu der spannend-düsteren Atmosphäre der Episode bei.

 

„Ein Besucher kehrt zurück“ ist damit ein überzeugender Auftaktband, der mit einer dichten Handlung und gelungenen Emotionen überzeugen kann und Lust auf die Fortsetzung macht.

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