Die Mönche vom Sirius (von Alfred Bekker)

moenche-vom-siriusIm Braden-System verschwindet die Beresanto, ein privates Raumschiff. Die Sternenfaust und die Pluto werden zusammen mit einem Zerstörer in das System geschickt, um den Vorfall zu untersuchen. Der Vorfall ist heikel, denn im Krieg gegen die religiös-fanatischen Kridan befürchtet das Star Corps, dass die vorgelartigen Kridan im Braden-System ein Brückenkopf für einen Zweifrontenkrieg einrichten könnten. Tatsächlich trifft der Star Corps-Verband auf ein Gruppe Kridan-Schiffe. Wirklich merkwürdig ist jedoch die spärliche Kommunikation mit den Forschungsstationen des Christophorer-Ordens im System. Die Mönche des geheimnisvollen Ordens sind im Braden-System nämlich besonders aktiv. Da die Kommunikation nicht richtig funktioniert, entscheidet sich Commander Leslie Einsatzteams zu den beiden Hauptforschungsstationen zu schicken, um mehr über den Verbleib des verschwundenen Raumschiffes herauszufinden.

Der Zweifrontenkrieg ist ein überzeugendes Drohszenario. Für die Hälfte des Romans sieht es daher so aus als sei die Kridanbedrohung das eigentliche Thema das Romans und nicht die Christophorer-Mönche. Dem Leser wird zudem vermittelt, dass ein Angriff der Kridan die Beresanto vernichtet hat. Das stellt sich im Verlauf der Geschichte als falsche Fährte heraus.

Denn im Mittelpunkt stehen tatsächlich die titelgebenden Christophorer Mönche. Das ist sehr interessant, denn die Mönche sind eines der faszinierendsten Elemente der Sternenfaust-Serie. In dem achten Band der Hintergründe liefernden Buchreihe erfährt der Leser nun ihre Geschichte. Die ist für einen wissenschaftlich-religiösen Orden überraschend spirituell und mysteriös. Trotz der unerwarteten Wendung, gelingt es Bekker jedoch die Herkunftsgeschichte der Christophorer interessant und überzeugend darzustellen.

Trotzdem leidet auch der achte Teil der Buchreihe unter einer Reihe eklatanter Schwächen. Auf der einen Seite hätte man das Thema nutzen können, um endlich mit Commander Leslies Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber den Christophorern aufzuräumen. Bereits im ersten Band wurde dem Leser mitgeteilt, dass Leslie selbst gerne einmal Christophorer geworden wäre, aber vom Orden anders als sein größerer Bruder nie ausgewählt wurde. Seitdem bemitleidet sich der Commander in jedem Band mehrere Male selbst in dieser Angelegenheit. Das ist ermüdend, trägt nichts zur Charakterisierung bei und erweckt einen unangenehm redundanten Eindruck. Auch in „Die Mönche vom Sirius“ tut sich Leslie einmal mehr selbst leid, ohne dass es in irgendeiner Art mit der Handlung verknüpft wird.

Zweitens ist die Auflösung des Haupträtsels äußerst misslungen. Auf der einen Seite gelingt es Bekker erstmals, nur wenige Worte über ein außerirdisches Phänomen zu verlieren, sodass die Auflösung tatsächlich spannend ist. Es stellt sich heraus, dass die Christophorer in dem System von einer mächtigen Entität übernommen wurden, die einst auch der Auslöser für die Gründung des Ordens war. Leider erklärt die Übernahme in keiner Weise, warum die Christophorer sich zunächst weigerten mit der Sternenfaust Kontakt aufzunehmen. Denn zunächst geht die Entität bei der Begegnung mit dem Team der Sternenfaust davon aus, alle Menschen möchten gerne von ihr übernommen werden. Diese riesige Logiklücke hätte am Ende gefüllt werden können, hätte man nicht so viel Platz auf den Kridan-Konflikt verschwendet.

„Die Mönche vom Sirius“ sind aufgrund ihres Themas ein interessanter Roman, der eine deutliche Qualitätssteigerung zu den vorherigen Bänden darstellt. Allerdings beschäftigt sich auch diese Erzählung wieder zur Hälfte mit irrelevanten Handlungsaspekten und hat dadurch nicht den notwendigen Raum, um einen logischen Abschluss der Geschichte zu entfalten. Daher endet leider auch der achte Band der „Sternenfaust“-Buchserie enttäuschend.

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