Rogue One

Der Todesstern steht kurz vor der Fertigstellung. Die Rebellen haben von der mächtigen Waffe erfahren, scheinbar gibt es eine Sicherheitslücke innerhalb des Imperiums Jyn Erso, die Tochter des Hauptingenieurs Galen Erso, wird auf eine Mission geschickt, um mehr über die Waffe herauszufinden. Jyn ist klar, dass ihr Vater gegen seinen Willen handelt. Als sie Beweise dafür und Hinweise auf eine Schwachstelle im Todesstern findet, versucht sie die Allianz für eine waghalsige Mission zu gewinnen. Das Ziel: Die Pläne des Todessterns zu sichern.

„Rogue Ones“ Verbindung mit dem Todesstern macht die Handlung vorhersehbar: Jedem „Star Wars“-Fan ist die Handlung aus Episode 4 wohlbekannt, der Ausgang der Erzählung ist damit vorgegeben. Der Zuschauer weiß auch viel zu früh, dass es sich bei Galen Erso tatsächlich um einen verdeckten Rebellen handelt. Hier hätte man für längere Zeit Spannung aufrecht erhalten können.

Denn der Weg zu den Plänen des Todessterns ist durchaus mit unerwarteten Momenten versehen. Dabei ist es bemerkenswert, dass sich die Handlung – anders als bei manch anderen Prequels – ausgesprochen logisch in die Ereignisse von Episode 4 einbettet. Tatsächlich gelingt es „Rogue One“ den inhaltlichen Nachfolger „Eine neue Hoffnung“ nicht nur in einem anderen Licht darzustellen, sondern auch inhaltlich zu bereichern. Zudem ist der Film – mit Ausnahme einer etwas übertriebenen aber immerhin optisch beeindruckenden Sternenzerstörerkollision – auch logisch überzeugend. Die Rebellen nutzen verzweifelt jede kleine Chance, die ihnen das Imperium durch Unachtsamkeit bietet.

„Rogue One“ spielt an mehr Orten als zum Beispiel Episode 7 oder Episode 4. Die Handlung erscheint durch die ständigen Handlungswechsel sehr dynamisch. Teilweise gerät der Film aber sehr nah an die Grenze, an der er hektisch wirkt. Gerade zu Beginn werden Orte geradezu abgerannt, sodass der Zuschauer sich kaum mit dem Schauplatz identifizieren kann.

Ähnliches gilt für das neue Team des Films. Die Charaktere sind wohlkonstruiert. Hier ist für jeden etwas dabei: Rebellen, lustige Droiden und gealterte Jedis bilden einen interessanten Haufen. Doch auch hier werden in zu kurzer Zeit zu viele Personen eingeführt. Das stärkt die Dynamik des Films. Doch gerade in der finalen, erschütternden Konfrontation mit dem Imperium gelingt es nicht bei jedem Charakter, einen emotional-überzeugenden Schluss zu finden.

Dabei ist „Rogue One“ durchaus mutig: Die Rebellen stehen hier nicht immer in einem strahlend weißen Licht. Der Film verdeutlicht, dass sich auch die Kämpfer des Guten in der Konfrontation mit dem Imperium die Hände schmutzig machen (müssen). Durch die äußerst bunte Zusammensetzung der Rebellen wird implizit einmal mehr der Rassismus des Imperium deutlich. Zudem zeigt „Rogue One“, dass jeder Sieg der Allianz mit enorm hohen persönlichen Verlusten einhergeht und dass jede/r Rebell/in trotz alledem bereits ist, sich ganz für den Freiheitskampf einzusetzen. Gerade in diesem letzten Punkt ist „Rogue One“ so radikal wie keiner seiner Vorgänger: Hier wird der „Krieg der Sterne“ tatsächlich erfahrbar. Es gibt allerdings den kleinen Abstrich, dass nicht jeder Verlust (und derer gibt es in diesem Film enorm viele) emotional überzeugend dargestellt ist. Kurzum: „Rogue One“ ist ein tragischer Film, dessen Tragik nicht immer voll ausgespielt wird.

„Rogue One“ sieht – wie auch der Vorgänger „Das Erwachen der Macht“ – bombastisch aus. Viele Szenen sind atemberaubend und können über die Schwächen im Charakteraufbau hinwegtäuschen. Die Musik, erstmals nicht von John Williams komponiert, kann nicht immer überzeugen, trägt aber die entscheidenden Szenen. Insgesamt entsteht ein stimmiges Bild des Films, der trotz seines determinierten Endes und seiner Charakterschwächen um Meilen besser ist als der misslungene und uninspirierte Vorgänger „Das Erwachen der Macht“. „Rogue One“ möchte ein harmloser „Star Wars“-Film sein, ist aber von der Handlung als brutaler Kriegsfilm angelegt. Trotz dieser Spannung überzeugt und unterhält diese Ode an Freiheitskämpfer sehr gut.

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