Das Erwachen (von Andreas Suchanek / Heliosphere 2265 Band 39)

helios39Die Hyperion befindet sich mit anderen Schiffen derzeit von einem Zeitschirm geschützt im Raum der Ash’Gul’Kon. Commodore Cross gelang es mit seinen Mitstreiterin Tess Kensington aus der Hand ihrer Feinde zu befreien. Doch die Ash’Gul’Kon konnten die Schiffe der Menschen mit Minen versehen. Während Cross langsam auf die Spur dieser Bedrohung kommt, muss sich Peter Task seinem Kindheitstrauma stellen: Nur wenn er sich wieder mit einem tödlichen Virus, unter dem er bereits als fünfjähriger litt,  infiziert, könnte es der Bordärztin der Hyperion gelingen, ein Gegenmittel gegen das brutale Brutvirus der Ash’Gul’Kon zu entwickeln. Auf der Erde trifft Imperator Sjöberg derweil zum ersten Mail auf einen ebenbürdigen Gegner.

„Das Erwachen“ ist ein sehr unterhaltsamer Roman, das in erster Linie an Imperator Sjöberg liegt. Hierbei handelt es sich um den schlechtesten Charakter der Serie. Der ehrgeizige Klon ist völlig cholerisch, kann keinen einzigen Plan umsetzen und hat in seinem Leben alleine noch nichts auf die Beine gestellt. Bisher sorgte das für durchweg schlechte Handlungsstränge, da es immer völlig unglaubwürdig ist, dass sich solch ein Hallodri länger als ein Monat an der Macht halten kann – trotz seiner beachtlichen Kontrollinstrumente. In dieser Folge holt sich Sjöberg seine bisher blutigste Nase. Sjöberg und seine Vertrauter sprechen weiterhin auf dem unterirdischen Niveau eines Donald Trumps in der Umkleide. Das wirkt genau so dämlich wie in den vorherigen Bänden. Angesichts Sjöbergs demütigender Niederlage wirkt Suchaneks Schreibstil diesmal allerdings ungewollt ironisch und dadurch wird der Versager Sjöberg endgültig zur unterhaltsamen Witzfigur.

Peter Tasks Leidensgeschichte muss natürlich in einer weiteren Rückblende erzählt werden. Wo kämen wir denn dahin, wenn eine Heliosphere-Folge mal ohne einen langatmigen, wenigstens einige Füllseiten schaffende Rückblende auskäme? Überraschenderweise bleibt die Geschichte diesmal aber im Hintergrund und Tasks Leiden mit der neuen Virusinfektion (für das Gemeinwohl) stehen im Vordergrund. Das sorgt für einige sehr gelungene Abschnitte, in denen vor allem die Emotionen der Crew angesichts Tasks Schmerzen sehr überzeugend sind.

Die Minenverteidigung ist derweil etwas unübersichtlich erzählt. Insgesamt verwirrt sich Heliosphere hier einmal mehr in irrsinnigem Gelaber über die verschiedenen Zeitebenen, die Minen und die vermeintliche Bedrohung. Das gleich ein Großteil der Führungsebene (warum eigentlich?) auf der Hülle der verminten Schiffe herumturnt und sich in Lebensgefahr bringt, erscheint zwar nicht besonders realistisch, sorgt aber immerhin für etwas Tempo und Spannung in der Geschichte.

Obwohl diese drei Handlungsstränge für sich nicht ganz überzeugen können, formen sie zusammen eine richtig gute Folge. Task bringt das Drama, die Minen das Tempo und Sjöberg die Lacher. Zum Abschluss bringt die Folge die Handlung mit der Entwicklung eines Antivirus sowie des Endes des Zeitschleiers noch richtig voran. Alles in allem ist „Das Erwachen“ damit seit langem wieder eine Heliosphere 2265-Folge die spannend, unterhaltsam und stimmig ist.

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