Tod im Sechzehner (ARD-Radiotatort)

radiotatortEin vielversprechender Jungfußballspieler bricht Tod im Strafraum zusammen. Die Gerichtsmedizin kann rasch verbotene Dopingmittel im Blut des Jungen nachweisen. Dennoch stoßen die Stuttgarter Kommissare schnell auf eine Wand des Schweigens: Alle Beteiligten betonen, im Fußball wird nicht systematisch gedopt, es handele sich um einen bedauerlichen Einzelfall.

„Tod im Sechzehner“ ist in erster Linie eine Tragödie. Bereits früh erfährt man durch die Beschreibung der Ex-Freundin des Opfers über die rasante Verwandlung desselben. Die immer währende Fokussierung auf den eigenen Körper und die eigene Leistung machte Beziehungen zu anderen Menschen, sei es romantischer oder familiärer Natur, völlig unmöglich. Im krassen Kontrast zu der mitfühlenden Beschreibung der Freundin steht die Darstellung des Vaters. Dieser lehnt Doping natürlich ebenfalls ab, doch der Leistungsgedanke und die Erwartungen, die er an seinen verstorbenen Sohn gestellt hat, sind deutlich herauszuhören.

Der Fall steuert auf eine Sackgasse zu bis ein Onlinereporter auftaucht und alle Beteiligten aufmischt. Er droht nicht nur, Dopingverwicklungen zu enthüllen, sondern spricht auch von illegalen Wetten. Kurz darauf wird er ebenfalls ermordet. Ab diesem Moment bekommt der Radiotatort eine zweite inhaltliche Ebene. Mit dem Auftritt asiatischer Wettbüros, die gezielt Regional- und Oberligaspiele manipulieren, gibt es einen zweiten Faktor, der zu der Tragödie beiträgt.

Der Fall selbst wird nie wirklich spannend, die Auflösung ist weder besonders überraschend, noch besonders unterhaltsam. Gelungen ist in erster Linie die nachdenkliche Note. Die Verbindung aus Volkssport Fußball, ungesundem väterlichen Ehrgeiz und organisiertem, gerade für junge Fußballspieler aber außerordentlich rentablem Verbrechen zeichnet ein düsteres Bild, das der Hörer noch eine Weile mit sich trägt.

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