Hinter dem Tachyonenschleier (von Andreas Suchanek / Heliosphere 2265 Band 37)
|Die Hyperion konnte einen Zeitschleier errichten: Während die Ash’Gul’Kon und das Imperium in der Zeit eingefroren sind, können die Hyperion und die Allianz in normaler Geschwindigkeit weiterleben. Niemand weiß, wie lange dieser Schleier halten wird. Bis er fällt, hat die Menschheit jedoch die Chance, Kapazitäten zur Abwehr der Ash’Gul’Kon zu schaffen. Während die Allianz versucht, die Ash’Gul’Kon-Schiffe innerhalb des Zeitschleiers abzuwehren, macht sich die Hyperion auf den Weg in das Herz des Ash’Gul’Kon-Reiches in der Hoffnung, Schwachstellen des übermächtigen Gegners zu finden.
Mit der Errichtung einer Zeitbarriere endete der dritte Heliosphere-Zyklus unbefriedigend: Anstatt die Handlung voranzutreiben fror das Finale sie wortwörtlich ein. Auch der Auftakt des vierten Zyklus wirkt dadurch etwas träge. Natürlich brennt es an allen Ecken und Enden, dennoch erscheint der Zeitschleier noch immer wie ein erzählerischer Trick, um sich für einen Moment aus einer unhaltbaren Situation zu schreiben. Obwohl „Hinter dem Tachyonenschleier“ durchaus spannend erzählt ist, kann die Rahmenhandlung auch hier nicht überzeugen.
Der Handlungsstrang im Allianz-Raum ist nett zu lesen, aber unspektakulär. Die Ash’Gul’Kon rücken in einem System der Allianz immer weiter vor. Der Widerstand hat Probleme damit, militärische Aktionen über mehrere Flotten hinweg erfolgreich zu koordinieren. Mit vielen Verhandlungen gelingt es endlich eine schlagkräftige Truppe aufzubauen, nur um festzustellen, dass die Ash’Gul’Kon schon einen gefährlichen Schritt weiter sind. In dieser Handlung sind die Akteure der Serie wenigstens nicht völlig passiv, wie es in „Heliosphere“ vor allem im zweiten und teilweise im dritten Zyklus die Regel war. Aber für den Leser kommt der (durchaus spannende) Cliffhanger nicht besonders überraschend, es wäre im Gegenteil unglaubwürdig hätten die Ash’Gul’Kon die viele Zeit, die ihnen ihr Gegner bot, nicht genutzt.
Die Haupthandlung um Jayden Cross und die Hyperion krankt zunächst daran, dass die (konfuse) Handlung der Miniserie „Das Marsprojekt“ zusammengefasst werden muss. Dessen unzusammenhängende Inhalt wird auch in einer knappen Zusammenfassung nicht besser. Von dem Moment an geht die Handlung aber bergauf: Das Wiedersehen zwischen Jayden und Kirby erscheint noch etwas konstruiert, viele andere Charaktermomente können aber durchaus überzeugen. In der Folge entscheidet sich die kleine Flotte um die Hyperion, eine Station der Ash’Gul’Kon auszukundschaften. Dieser Einsatz geht völlig schief und verschafft „Hinter dem Tachyonenschleier“ eine spannende Handlung, die lediglich durch die langatmigen Szenen innerhalb des Allianz-Raumes unterbrochen wird. Auch diese Story mündet in einem fiesen Cliffhanger, der von der Hyperion-Restbesatzung überraschend gut verkraftet wird.
„Hinter dem Tachyonenschleier“ macht also das Beste aus den konstruierten und langweiligen Altlasten des vorherigen Zyklus: Der Band erzählt eine ordentliche Handlung im Allianz-Raum und fesselt den Leser mit einer spannenden Mission auf einer Ash’Gul’Kon-Station. Zwei zugespitzte Cliffhanger sorgen dafür, dass das Interesse am Folgeband hoch gehalten wird.