Warcraft: The Beginning

Die Welt der Orks stirbt. Unter der Führung des dunklen Magiers Gul’dan begeben sich die Ork daher durch ein Portal in die Welt der Menschen, Elben und Zwergen: Azreoth. Das Portal nährt sich von Lebewesen, daher müssen die Orks rasch Menschen gefangen nehmen und mit ihnen das Portal betreiben. Die Menschheit bemerkt die Bedrohung rasch und versucht mit ihrem stärksten Magier, dem Wächter Medivh, die Orks aufzuhalten. Bald stellt sich jedoch heraus, dass der Feind deutlich mächtiger ist als gedacht und nicht nur aus der Dimension der Orks kommt.

„Warcraft: The Beginning“ ist die bisher umsatzstärkste Filmadaption eines Videospiels. Auch ohne die in meinem Fall vorliegende Kenntnislosigkeit der Warcraft- und World of Warcraft Historie, erkennt man bei dem Film rasch, dass es sich um ein Fanwerk handelt. Das liegt vor allem an den vielen Orten, vielen Charakteren und vielen Konzepten, die in dem Film auftauchen. Leider sorgt ausgerechnet dieser überladende Mix dafür, dass der Film nur in sehr wenigen Momenten überzeugend wirkt.

Denn die Handlung bietet eigentlich Platz für Nuancen. Hier kämpft nicht das Gute gegen das Böse. Die Magie, die der Ork-Führer Gul’dan anwendet zerstört, tötet und korrumpiert vor allem auch den Anwender. Dieser Anwender wiederum muss nicht unbedingt böse Absichten verfolgen. Hieraus hätte man viel machen können. Anstatt die in vielen Charakteren angelegte Tragik zu erkunden, stürzt der Film sich jedoch auf ein Feuerwerk an Nebendarstellern. Das Ensemble wächst stetig an. Das sorgt dafür, dass viele Aspekte der Handlung wie z.B. das Verhältnis innerhalb der Allianz, die Ziele der Magiedämonen, der Besuch in einer Wolkenstadt aber auch die Gefühlswelt der Protagonisten extrem oberflächlich behandelt wird. Aus jedem dieser Punkte hätte man eine überzeugende Handlung stricken können. Hier entschied man sich aber für eine extrem langweilige Handlung, in der die Orks die ganze Zeit über im Umkreis ihres Portals bleiben und allenfalls mal auf kurze Raubzüge gehen. Dies ist verbunden mit peinlich platten Dialogen, denen es nicht gelingt, Authentizität zu vermitteln.

Allerdings haben auch die Schauspieler ihren Anteil an dem schlechten Eindruck des Films. Die drei menschlichen Hauptcharaktere – der Wächter, der König und der Hauptkrieger Lothar – sind allesamt schlecht umgesetzt. Zwar gelingt es den Darstellern allen drei Charakteren eine gewisse Melancholie anzuspielen, doch abgesehen von dieser Gefühlsregung misslingt hier fast jede Szene. Obwohl der Film mit zwei Stunden Laufzeit recht lang ist, reicht die Zeit nicht, um sich für diese durchschnittlichen Schauspielerleistungen zu erwärmen. Genau so verhält es sich mit der Bildsprache. Der Zuschauer wird in hohem Tempo von einer beeindruckenden Stadt oder Festing in die nächste geführt. Das nutzt sich enorm schnell ab, auch hier verspielt die Überfrachtung wieder viele Chancen.

Trotzdem ist ein Aspekt des Films gelungen und das ist überraschenderweise die Darstellung des Clanführers Durotan. Dieser Ork steht der genutzten dunklen Magie sehr skeptisch gegenüber. Dadurch wird er zu der einzigen Kraft in dem Film, der die Handlung wenigstens ein wenig antreibt und nicht alles dem Zufall überlässt. Außerdem wird hier ein Widerspruch zwischen seiner Loyalität uz seinem Volk und der Sorge, dass dieses Volk durch den eingeschlagenen Weg selbst vor der Auslöschung steht, sehr gut dargestellt. Außerdem überzeugend bei den Ork die Effektdarstellung, sodass diesen CGI-Charakteren emotionale Szenen besser gelingen als den menschlichen Charakteren.

„Warcraft: The Beginning“ steckt voll mit potentiell guten Ansätzen, die jedoch in einem inhalts- und seelenlosen Handlungsmix zu einem langweiligen Einheitsbrei mit schlechten Schauspielleistungen und miserablen Dialogen völlig untergehen. Der Film ist damit eine Aneinanderreihung verpasster Chancen und allenfalls für Fans der Videospiele ein Quell größerer Freuden. Einzig die differenzierte und überzeugende Darstellung  Durotans rettet den Film vor einem totalen Ausfall.

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