Der sterbende Planet (von Sascha Vennemann / Maddrax Band 426)

Mx426Der Initiator Starnpazz befindet sich weiterhin auf der Suche nach Menschen, die auf der Erde die notwendige Technik besitzen, um eine Transportplattform zu bauen. Die Friedenswahrer glauben, dass die Menschen die geeignete Spezies für ihre Pläne seien und bereiten bereits einen Transport in ihr System vor. Doch die Suche gestaltet sich als schwierig: Durch das Absinken des Mondes steht die Zivilisation auf der Erde kurz vor der Vernichtung. Für Starnpazz ist es daher äußerst schwierig, jemanden zu finden, der das Know-How für solch eine Konstruktion besitzt. In diesem zweiten Teil seiner Reise gelangt Starnpazz nach Sub’Sisco und zu Miki Takeo und zu dem Hort des Wissens nach Schottland.

„Der sterbende Planet“ überzeugt auf zwei Ebenen. Zunächst einmal ist die untergehende Erde ein faszinierendes Szenario. Überall brechen alte Konflikte um noch knapper werdende Ressourcen auf. Gleichzeitig zeigen viele Menschen ihren unbändigen Überlebenswillen dadurch, dass sie neue Arten der Zusammenarbeit ausprobieren, die den Untergang wenigstens noch etwas herauszögern. Außerdem ist Starnpazz Mission sehr interessant. Er gehört der Rebellenfraktion innerhalb der Friedenswahrer an, also denjenigen, die nicht mit den groß angelegten Experimenten der Friedenswahrer einverstanden sind. Gleichzeitig bereitet er mit seiner Mission auf der Erde aber auch ein Durchsetzen der Friedenswahrer vor. Nach den bisher enthüllten Informationen, werden die Friedenswahrer die komplette Menschheit in ihr System entführen, sollten sich Matthew Drax und Aruula als würdig erweisen. Das kann für die Menschen nur in Unterdrückung und Sklaverei enden. Starnpazz gibt sich auf seinen Reisen auf der Erde als Freund von Matt und Aruula aus, ist in Wirklichkeit aber eine Laus im Schafspelz.

Das ist spannend. Das Erzähltempo ist aufgrund der vielen Ortswechsel sowieso hoch. Gleichzeitig sind Starnpazz Versuche, sein wahres Anliegen zu verdecken sehr unterhaltsam, schließlich stiftet er damit regelmäßig viel Verwirrung. Außerdem führt Starnpazz am Hort des Wissens einen abenteuerlichen Plan durch, um sich Unterstützung zu sichern.

Gleichzeitig gelingt es Vennemann nicht ganz, die Ambivalenz des Protagonisten überzeugend darzustellen. Auf seiner Reise wachsen die Menschen Starnpazz ans Herz (oder was immer Friedenswahrer an dieser Stelle haben). Starnpazz ändert damit auch seine Herangehensweise: War es ihm im ersten Teil noch egal, ob die Menschen, die ihn begleitet haben, zu ihrer Heimat zurückkehrten, hält er sich nun artig an seine Versprechungen. Dieser Gesinnungswandel wird zwar durch seine Taten deutlich, da die Erzählung aber aus der Perspektive Starnpazz‘ erzählt wird, müsste auch ein Perspektivwechsel erfolgen. Hier verhält sich Starnpazz jedoch wie zuvor, genießt allenfalls das Ansehen, das er unter den Menschen hat. Dies wäre eine sehr gute Möglichkeit gewesen, mehr über die Pläne der Friedenswahrer mit einem „erfolgreichen“ Testvolk zu enthüllen. Aber das sparen sich die Autoren scheinbar für spätere Episoden auf.

Zuletzt ist das Ende des Zweiteilers etwas abrupt. Obwohl man Starnpazz am Hort des Wissens nicht weiterhelfen kann, wird die letzte Etappe in einigen Nebensätzen abgehandelt. Hier hätte man sich für eine einfachere Lösung oder aber einen dritten Teil entschließen sollen.

„Der sterbende Planet“ ist insgesamt aber ein unterhaltsamer und streckenweise spannender Roman, der ein gelungenes und gruseliges Panorama der untergehenden Erde zeichnet. Weiterhin amüsieren und verstören Starnpazz Taten, der mit seinen Lügen noch mehr Verwirrung in das Chaos trägt. Lediglich die Charakterisierung des Starnpazz sowie der hektische Schluss können nicht ganz überzeugen. Abgesehen davon weckt der Roman wie sein Vorgänger bereits Vorfreude auf den nächsten Ausflug zur Erde.

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