Romanze in Stahl (von Wolf Binder / Maddrax Band 423)

Mx423Borm war einst ein biologisches Lebewesen, auf der Flucht aus den Zuchthöhlen der Roboter Binaars musste er seinen Geist jedoch in die Hülle eines Roboters transferieren. Matt und Aruula haben Borm vertraut und ihm dabei geholfen, seine Freundin aus den Händen der Roboter zu befreien. Doch am Ende wurden sie von Bord betrogen: Er transferierte seinen und den Geist seiner Freundin in die Körper Matts und Aruulas und sandte deren Bewusstsein in Roboterhüllen. Nun erwachen Matt und Aruula in ihnen unbekannten Körpern. Borm wiederum trifft in menschlichem Körper all den Feinden gegenüber, die Matt und Aruula sich während ihres Aufenthaltes auf Binaar bereits gemacht haben.

Romanze in Stahl entführt den Leser in ein gelungenes Setting. Matt und Aruula stehen vor einer großen Herausforderung, nämlich das Leben als Roboter zu meistern. Dabei gelingt es Binder sehr gut, die Unterschiede zur menschlichen „Funktionsweise“ aufzuzeigen. Immer wieder müssen sich matt und Aruula mit kleinen Schwierigkeiten herumschlagen, um Alltagsaufgaben zu erledigen. Natürlich ziehen sie dabei die Aufmerksamkeit vieler anderer Roboter auf sich – und das ist nicht immer hilfreich. Besonders überzeugend ist, dass sich Matt und Aruula aktiv darüber Gedanken machen, was es bedeuten würde, wenn es ihnen nicht gelinge, wieder in ihre Körper zurückzukehren. Dabei müssen sie reflektieren, ob ihr Bewusstsein mit ihrer Seele identisch ist und ob es so etwas wie Liebe zwischen Robotern und damit eine Fortsetzung ihrer Beziehung in Robotergestalt geben kann. Diese Reflexionen bleiben zwar oberflächlich, sind für das Heftroman-Format hingegen durchaus tiefgehend.

Die Handlung um Borm und seine Freundin ist wiederum sehr vorhersehbar. Die beiden geraten an Matt und Aruulas Feinde und werden rasch festgesetzt. Interessant ist hier einzig, wie Borm mit der Zeit seinen folgenschweren Fehler einsieht: Durch den Körperdiebstahl hat er zwar seiner Freundin das Leben gerettet, doch die dankt ihm dies aufgrund ihres Gewissens nicht. Das schafft die Grundlage für einen relativ unspektakulären Körperrücktausch am Ende der Folge.

Spannender ist hingegen wie sich die Allianz verschiedener Roboterclans in diese Episode entwickelt. Völlig unerwartet entsteht so etwas wie Vertrauen unter verschiedenen Clan-Führern. Das erwartet man von den sonst so rational reagierenden Robotern überhaupt nicht. Außerdem sind die Veränderungen die dies in dem Machtgefüge auf Binaar hervorhebt sehr gut dargestellt. Leider wird die Chance, so etwas wie einen Entwicklungsprozess unter Robotern darzustellen, nicht genutzt. Denn am Ende wird alles wieder auf den Status Quo zurückgesetzt, die Roboter verhalten sich in Krisensituationen doch rein rational und auf ihren Maximalnutzen fokussiert. Aus diesem Handlungsstrang hätte man mehr machen können.

Und das ist das Hauptgefühle bei diesem Roman: Er greift viele interessant und spannende Themen auf, hinterlässt aber permanent den Eindruck, dass man mehr daraus machen könnte. Das gilt nicht nur für die Interaktionen zwischen den Robotern, sondern auch für den Körperrücktausch. Dies hätte man spannender darstellen können. Letztlich ist einzig die Darstellung von Matt und Aruulas Umgang mit ihrem neuen Leben vollends überzeugend. Aufgrund der ungewöhnlichen Themen- und Ortswahl bleibt „Romanze in Stahl“ zwar eine gute Folge, sie hätte aber durch eine strengere Fokussierung auf einzelne Handlungsstränge und etwas mehr Spannung im Handlungsaufbau noch deutlich besser sein können.

 

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