Einheit (von Andreas Suchanek / Heliosphere Band 35)

helios35Admiral Jansen und ihre Mitstreiter stehen unter Druck: Ihnen bleibt wenig Zeit um Alexis Cross, die im Körper der Präsidentin Shaw steckt, in ihrem Bemühen, die Institutionen der Solaren Republik zu unterminieren, zu stoppen. Derweil nähert sich der Hyperion-Verband mit dem jüngst aus den Händen Imperator Sjöbergs befreiten Jayden Cross der Republik – verfolgt von einem großen Kampfverband des Imperiums.

„Einheit“ löst die beiden Nebenhandlungen, die den Zyklus dominierten auf. Jayden Cross kehrt wieder in die Republik zurück, während seiner bösen Mutter das Handwerk gelegt wird. Natürlich geschieht beides nicht ohne Schwierigkeiten.

Vor allem der Fall Alexis Cross ist überzeugend dargestellt. Ihre Nebenhandlung war ein großes Ärgernis: Die Bürger der Solaren Republik müssten nach all ihren Erfahrungen mit Imperator Sjöberg viel skeptischer gegenüber Autoritäten sein, um den Körpertausch zwischen Shaw und Cross nicht zu bemerken. Mit jeder ihrer Handlungen hätte sie größere Opposition gegen sich schaffen müssen. Ihre Handlung in „Einheit“ ist dennoch stark. Das liegt zum einen daran, dass sie sich explizit anders verhält als Sjöberg. Sie nimmt sich fest vor, nicht aufgrund eigener sadistischer Triebe die Kontrolle zu verlieren, indem sie Gegner nicht sofort ausschaltet. Also versucht sie sich mordend ihren Weg zu bahnen, und scheitert dabei dennoch katastrophal. Das ist spannend und unterhaltsam zu lesen.

Auch die Erzählebene um den Hyperion-Verband überzeugt, auch wenn sie einen deutlich kleineren Teil der Handlung einnimmt. Hier ist vor allem der Seitenwechsel einiger Imperiumskräfte sowie die Zusammenarbeit innerhalb der ad-hoc gebildeten Allianz verschiedener Völker sehr gelungen dargestellt. Gemeinsam bilden die beiden Handlungsstränge tatsächlich eine Einheit, die zu einem Schein Happy-Ende am Ende der Folge führen.

Es ist ein Schein Happy-End, weil natürlich die Ash’Gul’Kon im Epilog auftreten. Sie wurden, nach einigen überzeugenden und spannenden Folgen in den ersten Episoden des Zyklus mit dem Einsetzen der Alexis Cross-Nebenhandlung völlig ausgeblendet. Ihr Auftauchen ist daher nicht wirklich überraschend, lediglich die Form ist es. Und obwohl Suchanek mit dem Inhalt des Cliffhangers ein kleiner Coup gelandet ist, weiß er nicht ganz zu überzeugen. Wieder einmal ist es ein Vertrauter der Protagonisten, der sich als ihr ärgster Feind herausstellt. Diese Situation hat Heliosphere 2265 (und auch das Spin Off „Das Marsprojekt“) nun schon zum x-ten Mal durchgespielt. Solch ein Stilmittel nutzt sich ab und wirkt nach so vielen Wiederholungen einfallslos.¹

„Einheit“ bietet als letzter Band vor dem Finale des dritten Zyklus eine überzeugende und spannende Geschichte, die den Leser gut unterhält. Die Episode schließt zwei durchschnittliche Neben- und Füllhandlungen des Zyklus auf unterhaltsame Weise ab. Lediglich der das Finale einleitende Cliffhanger wirkt uninspiriert.

 

¹ Es erscheint ironisch, dass Suchanek dies selbst im Nachwort thematisiert. In seinen Augen deckt die Situation einen Charakterfehler von Jansen und Cross auf: Sie vertrauen immer den falschen Personen. In der Tat ist es im täuschungsaffinen Heliosphere-Universum ein Wunder, dass nicht alle Protagonisten paranoid sind. Allerdings deutet das eher daraufhin, dass der Epilog tatsächlich nur Altbekanntes aufkocht und nicht darauf, dass hier eine innovative Charakterentwicklung entwickelt wird.

Add a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert