Infiltration (von Andreas Suchanek / Heliosphere 2265 Band 34)
|Commodore Cross ist weiterhin in den Händen des Imperiums. Ihm wird auf Alpha Centauri ein Scheinprozess gemacht. Derweil hält seine Mutter in der Republik weiterhin alle Fäden in der Hand. Cross gelang es zwar in der vorherigen Folge, alle Spione des Imperiums in der Republik zu enttarnen, doch mit seiner Mutter als verdeckter Präsidentin, ist das Imperium immer noch eine große Gefahr für die Republik. Captain Noriko versucht derweil mit einer Allianz verschiedener Völker, Commodore Cross vor seiner Exekution zu befreien.
Der Band beginnt damit, dass er eine Unstimmigkeit des Vorgängers ausbessert: Angeblich schickte Cross auch die Information, dass seine Mutter den Körper der Präsidentin übernommen hat, an die Republik. Anders als die Spionagedaten sandte er die Information jedoch an des Parlament, wo sie von seiner Mutter abgefangen werden konnte. Das ist eine äußerst simple Erklärung, die kaum zufriedenstellen kann (warum wurde der Rest der Informationen nicht genau so abgefangen?), aber es ist immerhin eine Erklärung.
Die Handlung des Folge ist wiederum sehr gelungen. Die Befreiungsaktion ist durchgehend spannend und entwickelt eine mitreißende Dynamik. Die Protagonisten der Serie agieren hier zudem endlich einmal pro-aktiv: Sie haben den Plan zur Rettung Cross entwickelt und lassen sich nicht von den Ereignissen treiben, wie sonst in der Serie üblich. Dadurch erlebt man neue Seiten vieler Charaktere, was der Handlung sehr gut tut. Außerdem bietet die Erzählung weitere Einblicke in das Leben der Menschen im Imperium. Wie immer, wenn Suchanek seine Handlung von der Makroebene löst und Einblicke in die Mikroprozesse seines Universums gibt, ist das sehr faszinierend.
Allerdings ist die Darstellung des Imperiums weiterhin äußerst schlicht. Es laufen immer noch hauptsächlich unfähige Wahnsinnige in der Imperiumshierarchie herum, die in der Interaktion mit der Hyperion-Crew eher lustig als bedrohlich wirken. Der Imperator fällt zum gefühlten 100. Mal auf einen mehr als billigen Trick herein und steht sich mit seinem Hass mal wieder selbst im Weg. Es ist schwer sich vorzustellen, dass das Imperium irgendwann doch noch einmal zu einem überzeugenden Gegenspieler wird. In den vergangenen drei Zyklen entzog Suchanek seinem Antagonisten leider stetig mehr Glaubwürdigkeit.
Die Bedrohung für die Republik ist weiterhin nicht ausgestanden. Imperator Sjöberg entsendet eine Flotte gegen die Republik und Alexis Cross befindet sich immer noch im Körper von Präsidentin Shaw. Es scheint als würde diese interne Handlung den Rest des Zyklus bestimmen. Nach dieser spannenden und unterhaltsamen Folge freut man sich jedoch fast ein wenig auf die Auflösung der bisher wenig überzeugenden Shaw-Cross-Handlung – möge sie so überzeugend sein, wie die Befreiungsaktion in „Infiltration“.