Star Wars: Das Erwachen der Macht (I)

Die siebte Episode der „Star Wars“-Saga ist einer der meist erwarteten Filme der vergangenen Jahre. Der Erwartungsdruck auf dem Film war dementsprechend hoch. Nach dem Kinogang fasst dieser Beitrag meine ersten Eindrücke des Films (möglichst spoilerfrei) zusammen. Ein folgender Beitrag geht auf weitere Elemente ein und erscheint Anfang kommender Woche.

Auf den ersten Blick bietet „Das Erwachen der Macht“ eine tolle Rückkehr in die weit entfernte „Star Wars“-Galaxis. Von Beginn an fühlt man sich wie in einer Episode der Classic-Trilogie: Das Böse ist bereits da, es muss nun von dem Widerstand aufgehalten werden. Die größten Helden sind dabei wieder einmal die Unscheinbarsten und Marginalisierten, die entweder von einem entlegenen Planeten stammen oder zumindest eine schwierige Herkunft aufweisen. Das Tempo orientiert sich eher an dem der Episoden I bis III, ohne aber in deren sequentielle Erzählweise zu verfallen. Stattdessen wird die Geschichte äußerst stringent, nach vorwärts strebend und sich nicht in Nebenhandlungen verwirrend erzählt. Trotz dieser Haupthandlungsfokussierung ist die Breite des Alls durch regelmäßige Handlungswechsel spürbar. Garniert ist das Ganze mit einer ordentlichen Portion Humor, überzeugendem Set-Design und toller Musik. Diesmal läuft das Set-Design der ewig genialen Musik Williams beinahe den Rang ab: Man ist wieder dabei, wenn alte Raumschiffe mühsam angeschmissen werden müssen und man sich immer wundert, dass überhaupt irgendetwas funktioniert. Kurzum: Atmosphärisch überzeugt der Neustart der Serie.

Andererseits orientiert sich der Film in vielen Momenten zu stark an der Originaltrilogie. Die vielen Anspielungen sind zunächst unterhaltsam und überzeugend. Nach einer Weile werden sie jedoch vorhersehbar und dann, wenn ganze Handlungsabschnitte übernommen werden, geradezu ärgerlich. Denn der Schwachpunkt des Films ist seine Story. Dies geht über den klassischen Vorwurf einer schwarz-weiß Malerei hinaus: Wie in Episode IV wird über die Hintergründe des „First Orders“ (damals: des Imperiums) wenig bis nichts verraten. Der Unterschied ist jedoch, dass wir diesmal viel mehr wissen. In Episode IV war die Anspielung auf den Senat zu Beginn des Films mysteriös und spannend, diese Anspielungen wirken in Episode VII affektiert. Der Zuschauer erwartet, dass solch ein Film zumindest ein paar Informationen zutage fördern. Bis auf einige Familienzusammenhänge geschieht dies in Episode VII jedoch nicht, der Film konzentriert sich auf das Vorstellen der Charaktere.

„Das Erwachen der Macht“ ist damit ein Einführungsfilm der in beeindruckender Optik die inhaltliche Grundlage für die kommenden Filme legt. Dies gelingt mehr schlecht als recht, da sich der Film neben dem perfekt gesetzten Bild und der gelungenen Atmosphäre vor allem an bereits bekannten Story-Elementen orientiert und zudem darauf verzichtet, die präsentierte Handlung mit wahren Inhalten zu unterfüttern. Zurück bleibt inhaltlich ein oberflächlicher Charakterfindungstrip, auf die die kommenden Filme aufbauen können. Visuell wiederum wird der Zuschauer bestens unterhalten und verlässt das Kino angesichts der gelungenen Atmosphäre (mit allem was visuell, humoristisch und musikalisch dazu gehört) und der dünnen Handlung dementsprechend zwiegespalten.

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