Hort der Gestrandeten (von Ansgar Back / Maddrax Band 414)

Mx414Matt, Aruula und Mi-Ruut sind weiterhin auf der Reise zum Südpol von Aquus. Dort erhoffen sie sich Antworten über die Ziele der Friedenswahrer und den Verbleib ihrer Freundin Xaana. Doch die drei Gefährten sehen sich mit einem für Seefahrer äußerst großen Problem konfrontiert: Ihre Trinkwasservorräte gehen zur Neige. Zum Südpol ist es noch ein weiter Weg, daher müssen die Reserven unbedingt aufgefühllt werden. Die drei setzen ihre ganze Hoffnung in eine von den Hydriten erwähnte Insel. Auf dem Weg dorthin begegnen sie einer Schiffskonstruktion, die einer schwimmenden Insel gleich kommt. Die Bewohner behaupten, einen Markt zu betreiben. Doch kaum setzen Matt und Aruula auf die Insel über, werden sie Gefangen genommen. Sie sind auf hoher See in eine Fall getappt.

Aquus erweist sich auch im vierten Heft des Unterzyklus als spannender Ort. Zunächst schien es als hätte der Mond neben dem vielen Wasser nichts zu bieten. Doch den Autoren gelingt es alle zwei Wochen eine spannende Geschichte auf dem Mond zu erzählen. „Hort der Gestrandeten“ gelingt es, den Leser von Anfang an in seinen Bann zu ziehen. Das Leben der einstigen Gefangenen, die durch das Auffinden einer legendären Insel zu Reichtum kommen wollen und daher einem äußerst tyrannischen Kapitänt folgen, ist durch eine einleitende Jagdszene sehr eindringlich geschildert. Back gelingt es sehr gut, dem Leser auf wenigen Seiten die Lebenswelt der Seefahrer nahe zu bringen und gleichzeitig die Charaktere des grausamen Kapitäns und seines eben so grausamen Stellvertreters zu beleuchten. Vor allem letzterer wird etwas differenziert dargestellt, sodass man am Ende beinahe ein wenig Mitleid empfindet.

Matt und Aruula dringen früh in der Handlung in dieses Wespennest vor und werden umgehend gefangen genommen. Ihr Leben ist also mal wieder in Gefahr. Back verkünpft die Handlung mit den auf Aquus lebenden Hydriten. Es ist bereits im erste Band des Unterzyklus erwähnt worden, dass die einheimische Bevölkerung am Nordpol mit Lebewesen im Süden Krieg führte und immer mal wieder führt. Auch hier gibt es einen klaren Konflikt: Der Kapitän des Horts hält einen Hydriten Anführer gefangen, um Informationen aus ihm heraus zu pressen. Die Hydriten stehen kurz davor, Fleisch zu verzehren und dadurch zu wahnsinnigen Kämpfern zu werden.

Dieser Handlungsstrang weiß nicht ganz zu überzeugen. Zunächst ist es verwunderlich, dass von diesen Auseinandersetzungen im vorherigen Heft nichts erwähnt wurde. Auch dort gab es verschiedene Fraktionen, darunter eine, die für ein härteres Vorgehen gegen die Nordpol-Bewohner plädierte. Es war aber nicht die Rede davon, dass es bereits Konflikte gebe. Außerdem erhält die Erzählung hier ein merkwrüdiges Element: Die Hydriten haben immer mal wieder Geiseln von den Hort-Bewohnern genommen, es aber nie geschafft, den Hort tatsächlich anzugreifen. Dabei ist nicht ganz klar, wie sie denn an ihre Geiseln kommen. Immerhin führt ein Selbstmordanschlag eines religiösen Fanatikers unter den Geiseln zu ein wenig Spannung in diesem Handlungsstrang – wobei die Hintergründe dieser Religion gleichzeitig äußerst vage bleiben.

Obwohl das Auftauchen der Hydriten etwas unerwartet ist und nicht gänzlich begründet werden kann, tragen sie ihren Beitrag zu einem stimmungsvollen und sogar etwas emotionalen Finale bei. Dieses kann das hohe Spannungsniveau der Episode halten und schließt den Roman überzeugend ab. In einer Nebenandlung, flieht Mi-Ruut in Panik vor dem Hort, begegnet dabei beinahe der Verfolgering von Aruula und Matt, Kra’rarr, und kehrt dann doch wieder zurück. Diese zurückhaltende, aber sehr ironische Handlung rundet damit einen abgesehen von den Hydriten überzeugenden, spannenden und emotionalen Heftroman ab, der den Leser kurzweilig unterhält und die Gefährten damit sehr gut dem Südpol von Aquus näher bringt.

 

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