Inside Out (Alles steht Kopf)

https://www.youtube.com/watch?v=7ZLOYXKmIkw

Seit Rileys Geburt wird ihr Seelenleben von fünf Emotionen, die in ihrem Kopf leben geprägt: Freude, Trauer, Wut, Ekel und Angst leiten gemeinsam und in der Regel sehr erfolgreich die Gefühlszentrale im Kopf des kleinen Mädchens und prägen es, indem sie Kernerlebnisse archivieren. Nach elf Jahren kommt es jedoch zu einem prägenden Ereignis: Rileys Eltern ziehen mit ihre Tochter von Minnesota nach San Francisco. Dies kommt plötzlich und ist auch für die Emotionen ein herber Schock. Durch einen Unfall werden Freude und Trauer ins Langzeitgedächtnis befördert. Wut, Ekel und Angst sind alleine völlig unfähig, mit der ungewohnten Situation umzugehen. Nach und nach zerstören sie die für Rileys Charakter prägenden Kernerlebnisse. Freude und Trauer bleibt damit nur wenig Zeit, um wieder in die Schaltzentrale zurück zu kommen und Rileys Gefühlswelt in Einklang zu bringen.

„Alles steht Kopf“ symbolisiert die sich teilweise heftig widersprechenden Emotionen in unser aller Gefühlswelt mit putzigen Figuren, die in den Gehirnen aller Charakter an einem Schaltpult sitzen und sich um Einfluss streiten. Das ist nicht nur den ganzen Film über außerordentlich unterhaltsam, sondern kreiert automatisch eine hohe Dynamik. Denn einfache Tätigkeiten, wie zum Beispiel eine Unterhaltung während des Essens oder das Träumen werden dadurch bereits zu sehenswerten Szenen. Doch bei dieser oberflächlichen Betrachtung des Gehirns bleibt es nicht: Die Reise durch Rileys Langzeitgedächtnis macht den Zuschauer mit merkwürdigen Orten wie dem Abstraktionsvermögen oder dem Unterbewusstsein vertraut. All diese Aspekte werden auf intuitive, lustige und vor allem atemlose Art in die Handlung eingeführt, sodass der Film sein hohes Tempo nie verliert. Einzig ein kurzer (den dramatischen Höhepunkt des Films markierender) Ausflug in das Vergessen ist ein wenig langatmig geraten.

Der Film geht zudem über die lustige Betrachtung der Gefühlswelt hinaus. Zu Beginn macht der erzählende Charakter, Freude, deutlich, dass sie alleine es ist, die Rileys Glück garantiert. Sie hält die anderen (tendenziell negativeren) Emotionen in Schach und ihre Emotionen sorgen für einen gelungenen Tag. Das scheinen auch ihre Mitstreiter zu sehen und freuen sich, wenn die Kernemotionen und die Tagesemotionen im Licht der Freude erstrahlen. Im Verlauf des Films wird immer deutlicher, dass es aber auch andere Gefühle braucht, um mit ungewohnten und furchteinflößenden Situationen umzugehen. Diese Entwicklung, die auch Freude erkennen muss, ist sehr gut gekennzeichnet und führt zu einem überzeugenden Ende des Films.

 

Dadurch ist „Alles steht Kopf“ nicht nur ein warmherziger und unterhaltsamer Film, sondern streckenweise auch ein nachdenklicher, der sowohl die Entwicklung der Emotionswelt eines Menschen während des Aufwachsen als auch die Bedeutung des gelungenen Zusammenspiels verschiedener Emotionen für einen ausgeglichenen Seelenzustand in Erinnerung ruft. Das führt zu einem rundum gelungenen Filmerlebnis.

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