Das Helix-Mosaik (von Andreas Suchanek / Heliosphere 2265 Band 23)
|Die Hyperion unter Captain Cross ist auf dem Weg in das System der Kybernetiker. Dort erhoffen sie sich Antworten von Cassandra Bennett. Die Zeitreisende hat dort mit überragender Technologie ein Informationszentrum aufgebaut, mit dessen Hilfe Cross und seine Besatzung die Identität der fünf Schlüsselträger herausfinden wollen. Richard Meridian benötigt diese fünf, um die Ash’Gul’Kon aus ihrem jahrtausendalten Gefängnis zu befreien. Daher ist auch das Solare Imperium an diesen Informationen interessiert und beginnt einen Großangriff auf das System. Derweil versucht John Kartess das Hauptquartier des Ketaria-Bundes aufzuspüren, um den (vermeintlichen) Tod seiner Freundin Tess zu rächen.
„Das Helix-Mosaik“ wartet mit einer realistischen Handlung auf. Das System der Kybernetiker wird seit ihrer Abspaltung von dem Solaren Imperium ununterbrochen belagert. Dies beantwortet die drängendste Frage des vorherigen Romans, warum das Imperium nicht mit aller Härte gegen Abspalter vorgeht – dies geschieht, es wurde nur nicht beschrieben. Natürlich wird dies dazu genutzt, den Großangriff des Imperium just in dem Moment zu platzieren, indem die Hyperion das System der Kybernetiker besucht. Was für ein Zufall.
Dort gelingt es Jayden Cross und seiner Crew tatsächlich, die Identität von vier der fünf Schlüsselträger herauszufinden. Leider muss dies mal wieder dadurch geschehen, dass die Informantin kurz nach der Übergabe stirbt. Dies wurde nun gerade erst zwei Folgen zuvor präsentiert und hätte etwas geschickter dargestellt werden können. Dafür gelingt es Suchanek eine überzeugende Charakterwandlung der Zeitreisenden Sarah McCall zu schreiben. Ihr nimmt man den Wandel von einer hartherzigen Rächerin, die Millionenverluste in Kauf nimmt, zu einer mitfühlenden Person tatsächlich ab.
Am gelungensten ist aber die Spionagehandlung um John Kartess. Hier wird sofort deutlich, dass die Serie einen etwas anderen Ton anschlägt. In diesem Zyklus hat es bisher in erster Linie Action, Gefechte und (extern enthüllte) Informationen gegeben. In diesem Fall wird ein Akteur aber selbst aktiv und lässt sich nicht nur passiv von den Ereignissen treiben. Das ist eine angenehme und im Vergleich zu den vorherigen Folgen innovative Abwechslung – auch wenn sie böse endet.
Enttäuschend ist hingegen wieder einmal die Handlung um Imperator Sjöberg. Auch hier wird ein realistischerer Ton angeschlagen: Scheinbar formiert sich langsam innerhalb des Imperiums ein gewisser Widerstand. Es wird immer deutlicher, dass der unfähige Psychopath Sjöberg seinen eigenen Laden kaum kontrollieren kann. Trotzdem tritt er unglaublich siegesgewiss auf, obwohl er seit seinem Bruch mit Meridian nichts Nennenswertes geleistet hat. Dass diesem Menschen überhaupt noch irgendjemand folgt, wird immer unrealistischer. Insofern überrascht es nicht, dass Sjöberg am Ende des Romans wieder einmal einen großen Fehler begeht und Meridian in die Hände spielt. Dieser stellt sich nämlich als Oberster Assassine des Ketaria-Bundes heraus – eine Enthüllung, die durch das systematische und vor allem geheimniskrämerische Verhalten des Bundes abzusehen war.
„Das Helix-Moasik“ ist damit eine der überzeugendsten Folgen des Zyklus. Das liegt nicht unbedingt an der Spannung, die der Roman aufbaut, sondern dass er mit dem Fokus auf McCall und vor allem auf die Spionage John Kartess mit den üblichen Erzählmuster der Serie bricht. Dies wird gelungen ergänzt mit den üblichen Raumschlachten und Enthüllungsgesprächen. Einzig die Szenen mit Imperator Sjöberg wissen noch immer nicht zu überzeugen und werden damit zum einzig trüben Punkt in einer ansonsten sehr gelungenen Geschichte.