Fette Tage in Toxx (von Lucy Guth / Maddrax Band 404)
|Matt und Aruula versuchen einer jungen Frau auf der Straße zu helfen. Dabei geraten sie in die Fänge eines bedrohlichen Käfers. In letzter Sekunde können sie von Sicherheitsleuten des „mächtigen“ Caals gerettet werden. In Toxx ist nichts umsonst, die Rettung eines Lebens wird in 500 Obligaten gewogen. Daher sind die beiden Gefährten Caal nun 1 000 Obligaten schuldig, die sie natürlich nicht haben. Also müssen sie in seinen Dienst eintreten und dem fetten Wesen erlesene und vor allem exotische Speisen besorgen. Der Dienst in Caals Auftrag ist alles andere als ungefährlich: Nicht nur die Gerichte sind schwierig zu beschaffen, Caal reagiert bei Misserfolgen zudem äußerst jähzornig. Zu allem Überfluss sieht Caals Oberbeschaffer eine starke Konkurrenz in Matts und Aruulas Bemühungen und geht gegen die beiden vor.
Der fünfte Band des „Fremdwelt“-Zyklus ist eine mehr oder weniger eigenständige Erzählung, in der sich alles ums Essen dreht. Caal verdient sein Geld mit einem weit gedehnten Spionage-Netzwerk und verprasst es anschließend für Speisen. Das ist ein unterhaltsamer Gedanke, wären Caals Methoden nicht ausbeuterisch. Zum einen hält er sich eine eigene Vorkoster-Rasse, die all seine Speisen im Vorfeld probieren muss und nicht selten daran stirbt. Zum anderen bestehen seine Mitarbeiter fast ausschließlich aus Wesen, die bei ihm in der Schuld stehen. Den Leser wundert dabei die merkwürdige Startszene und dass man die Frau anschließend im Kerker Caals wiedertrifft. So überrascht es nicht, dass Matt am Ende herausfindet, dass die Frau gar nicht wirklich in Not war, sondern dass Caals Leute ihre Opfer gezielt in eine Falle locken, ihnen anschließend das Leben retten und so zu Sklaven ihres Herren machen. In der Tat ein perfides und ausbeuterisches System.
Der Roman ist in erster Linie skurril und nicht darauf angelegt, übermäßig viel Spannung aufzubauen. Die Handlung plätschert daher die meiste Zeit über kurzweilig aber höhepunktslos vor sich hin. Interessant wird es erst als der Spion Hochwürdens, der Matt und Aruula bereits seit dem zweiten Band des Zyklus folgt, eingreift. Er erkennt, dass die beiden ihre Obligaten niemals abarbeiten werden, da Caal dafür zu willkürlich ist. Also versucht er, Caal mithilfe Matts und Aruulas aus dem Weg zu schaffen. Damit kommen die beiden erstmals in Kontakt mit einem von Hochwürdens Dienern. Zwar erhalten sie in diesem Roman noch keine konkreten Informationen. Aber sie wissen nun, dass ihnen jemand folgt.
Zuletzt hebt sich dieser Roman von den vorherigen ab, da Aruula und Matt sich nun auch einmal für ihr Umfeld interessieren. Bisher sind sie planlos in Richtung des Turmes gestrebt, wo sie ihre Freundin Xaana vermuten. Mehr mit Glück als mit Verstand haben sie dabei tatsächlich Hinweise auf den Verbleib ihrer Bekannten erworben. Ihre Umgebung, die Wesen von Toxx und deren Leid, erschienen ihnen dabei eigentlich egal. Nun dreht sich die ganze Geschichte darum, dass Matt und Aruula versuchen, jemand wehrlosem zu helfen. Doch dabei hört das Mitgefühl nicht auf. Matt erkennt, dass sie alleine nicht in der Lage sind, Caals Treiben zu beenden. Aber er informiert dessen Sklaven darüber, dass ihre „Lebensrettung“ kein Zufall war, sondern inszeniert ist. Er erhofft sich dadurch eine zukünftige Rebellion. Die empathischere und mitfühlendere Darstellung der beiden Hauptfiguren ist deutlich überzeugender als die ignoranten Auftritte der vorherigen Bände.
„Fette Tage in Toxx“ ist somit ein unterhaltsamer und kurzweiliger Roman. Ihm fehlt es vielleicht an einigen Stellen an Spannung, doch der von der Autorin überzeugend aufgebaute Erzählfluss, die solide Einbettung in die Haupthandlung und die gelungene Darstellung der Protagonisten machen den Band zu einem augenzwinkernden Vergnügen.