Kampf um die Zukunft (von Andreas Schuchanek / Heliosphere 2265 Band 17)
|Die Hyperion muss weiterhin auf ihren kommandierenden Offizier verzichten. Nach der Enthüllung, dass sein Freund Tauser der sechste Zeitreisende ist, verfällt Captain Cross in Lethargie. In der Folge versucht seine erste Offizierin Ishida die Mission des Schiffes bestmöglich zu erfüllen. Ihre Suche nach dem Dunklen Wanderer führt die Besatzung in ein System, das von den Aaril bewohnt wird. Dieses Volk tritt Fremden gegenüber sehr skeptisch auf und hat in der Zukunft bereits gewalttätige Auseinandersetzungen mit dem Solaren Imperium geführt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Aaril der Hyperion sehr reserviert gegenüberstehen. In der originalen Zeitlinie bereiten sich die einstigen Rebellen, die sich nun zu einer Republik zusammengeschlossen haben, auf die erste Wahl ihres Präsidenten vor.
„Kampf um die Zukunft“ führt die Handlung der Serie weiterhin in der Zukunft und in der originalen Zeitlinie fort. Dabei ist die Art der Handlungen sehr unterschiedlich. Während die Hyperion in der Zukunft versucht, näher an den Dunklen Wanderer heranzukommen, schildert die Erzählebene in der Gegenwart den Wahlkampf in der neu gegründeten Republik. Wie in jedem neuen politischen System sind die Wählerbewegungen dabei äußerst volatil. In diesem Fall wird damit jedoch etwas übertrieben: Jede Partei ist kurzzeitig einmal Meinungsführer, nur um kurz darauf durch einen Fehltritt oder einen ungünstigen Zufall in der Gunst der Wähler wieder abzusinken. Am Ende erscheint es als würde doch die Partei, die die meisten gemäßigten Idealisten hinter sich vereinigt, gewinnen. Das ist eine schöne Aussage und die Wahlkampfszenen sind immer spannend geschildert. Durch das andauernde hin und her mag diese Ebene aber nicht wirklich überzeugen. Immerhin entdeckt Admiralin Jansen, dass ihre Führungskollegin in ihren Entscheidungen nicht frei ist. Dies dürfte interessantes Material für den kommenden Band liefern – zumal Suchanek mit einem verdeckten Angriff des Solaren Imperiums auf die Rebellen der neu gegründeten Republik auch einen gelungenen Cliffhanger in das Ende einbaut.
In der Zukunft dominiert die erste Begegnung mit den Aaril die Handlung. Das Misstrauen dieser Wesen der Hyperion gegenüber ist wie erwähnt verständlich. Umso überraschender ist es, dass die Führung dieser Welt relativ rasch bereit ist, der Hyperion-Besatzung zu glauben und mit ihnen zu kooperieren. Es kommt dennoch zu einer Reihe von Missverständnissen sodass das hastig geschlossene Bündnis bald wieder zerbricht. Dieser Teil der Handlung ist etwas redundant; letztlich einigt man sich nämlich – nach einem Vertrauensbeweis der Hyperion – doch wieder. Immerhin bringt die Hyperion-Crew dadurch wertvolle Informationen über das System der Aaril in Erfahrung, das ebenfalls als Heliosphere zu dienen scheint und in dem Master-Plan des Zeitreisenden Meridians eine wichtige Rolle einnimmt. Dieser geheime, von fremden Mächten gelenkte Plan, der Sjöbergs Putsch noch weit in den Schatten stellt wird dadurch immer komplizierter. Es bleibt zu hoffen, dass die Auflösung dieses Mysteriums überzeugend ausfällt.
„Kampf um die Zukunft“ wirkt mit diesen beiden Handlungsebenen wie eine Vorbereitung des Folgeromanes. Es werden kleine Informationshäppchen serviert, die mit einer durchschnittlichen Handlung (Wahlkampf, Systemrettung der Aaril) garniert werden. Das liest sich gut, könnte aber mit einer überzeugenderen Haupterzählung aufwarten.