Der letzte Kampf der Haluter (von Verena Themsen / Die falsche Welt 4/4)

pr2815Atlan und seine Gefährten befinden sich weiterhin in einer düsteren Zukunft: Das atopische Tribunal hat gesiegt und der Milchstraße einen Frieden aufgezwungen, der jedwede Eigeninitiative der dort ansässigen Völker unterdrückt. Im VORHERIGEN TEIL gelangt es Atlan, ein Richterschiff auf dem neu geschaffenen Erdmond Suen entdeckt. Mithilfe dieses Schiffes könnte er sein eigenes, beschädigtes Schiff reparieren und seine Reise in die Zukunft fortsetzen. Mit den dort erworbenen Informationen gäbe es eine reale Chance, den Sieg des Tribunals zu verhindern.

Dieser „Perry Rhodan“ schließt den Minizyklus „Die falsche Welt“ ab. Die Handlung des Romans orientiert sich dabei an den vorherigen drei Bänden. Weiterhin geht es für Atlan und seine Begleiter in erster Linie darum, die Welt in die sie katapultiert wurden zu verstehen. Diesmal bedienen sie sich eines Schlafhirtens, der damit betreut ist, das riesige Rechenzentrum des Tribunals zu warten, und der mit ihrer Sache sympathisiert. Dabei trifft Atlan auch auf einen alten Freund in Gestalt eines Butlers. Das ist eine ganze Reihe von Zufällen, die insgesamt kaum überzeugen kann. Ein kleiner Lichtblick in dieser Handlung sind die Emotionen zwischen Bahonner und der Posbi Jawna Togoya. Diese Nebenhandlung wird am Ende des Romans jedoch schlichtweg ignoriert.

Der Kern der Geschichte ist recht überzeugend. Das Rechenzentrum wird von den wenigen Überlebenden Halutern der Milchstraße betrieben. Werden sie aus dem Verbund gelöst, sterben sie einen grausamen Tod. Atlan begibt sich in ihre virtuelle Welt und überzeugt die Haluter, dass ein ehrenhafter Tod besser ist als ein Leben in (virtueller) Gefangenschaft. Die Haluter stimmen dem ungewöhnlich schnell zu. Immerhin gelingt es der Autorin, das Leid der Haluter im Roman deutlich zu machen – Atlans moralische Zweifel bleiben hingegen äußerst oberflächlich. Dieser Handlungsstrang führt zu dem titelgebenden „letzten Kampf der Haluter“, der durchaus zu überzeugen weiß.

Jedweder Kredit den der Roman sich damit aufbaut, wird jedoch am Ende zerstört. Atlan kehrt auf sein, in Windeseile repariertes Schiff zurück und sieht sich einer überlegenden Flotte gegenübergestellt. In diesem Moment wählt die Autorin einen äußerst billigen Trick. Ein weiterer Richter taucht auf und unterrichtet die atopische Flotte, dass er keine bewaffnete Auseinandersetzung im Sonnensystem wünscht. Eine Begründung bleibt aus, vermutlich wird sie nie geliefert, da Atlan die Zeitlinie ja nun verlässt. Dies ist ein so unglaublich schwaches und simpel konstruiertes Ende, dass es die wenigen Lorbeeren, die sich das durchaus interessante Szenario der „falschen Welt“ erspielt hat, zerstört.

Vor vier Wochen überlegte ich mit „WILLKOMMEN IM TAMANIUM“ wieder in die Perry Rhodan-Serie einzusteigen. Die vier Romane, die ich seitdem gelesen haben, waren alle nicht ausreichend, um eine wöchentliche Lektüre zu rechtfertigen. Das Grundszenario ist, wie so häufig bei Perry Rhodan, durchaus überzeugend: Eine düstere Zukunftsvision lädt dazu ein, spannende Geschichten vor einer dramatischen Kulisse zu erzählen. Anstatt die Möglichkeiten der eigenen Ideen zu nutzen, ziehen die AutorInnen es jedoch vor, langatmige und vor allem ereignislose Romane abzuliefern, deren jeweilige Ergebnisse zu wünschen übrig lassen. Auf diese Art kommt die Handlung lediglich in winzig kleinen Schritten voran. Dies lässt den Leser am Ende jedes Heftes enttäuscht zurück. Verstärkt wird dies durch eine Reihe enttäuschender Cliffhanger: Rhodans Grab stellte sich als ergebnislos heraus; ein Angriff einer atopischen Agentin war gar kein Angriff und im vorletzten Teil war der Cliffhanger kaum zu erkennen und wurde im Finale gar nicht mehr aufgegriffen. Auf diese Weise geben selbst die mikroskopisch kleinen Handlungen eines jeden Heftes kaum Anreize zum Weiterlesen. Das riesige Potential dieser Serie bleibt so einmal mehr im Klein Klein verloren. So schön es war, mal wieder in die „Heftromanwelt“ abzutauchen: „Die falsche Welt“ wiederholt exemplarisch meine vorherigen Erfahrungen mit Perry Rhodan und erinnert an all die Gründe, warum es sich für mich nicht lohnt, diese Serie zu verfolgen.

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