Spy

Susan Cooper hat einen Bürojob bei der CIA. Ihre Aufgabe besteht darin, den Agenten Fine durch Missionen zu leiten. Während sie für „ihren“ Agenten schwärmt, bereut sie es doch, sich nicht für die „Feldarbeit“ entschieden zu haben. Als Fine auf einer Mission getötet wird und Kriminelle nicht nur eine Atombombe, sondern auch eine Liste mit allen aktiven CIA-Agenten haben, stellt sich Cooper für eine Mission zur Verfügung. Eigentlich soll sie – in sehr unvorteilhaften Verkleidungen – nur Informationen sammeln. Doch bald muss sie selbst aktiv werden, um den Verkauf der Bombe zu stoppen.

„Spy“ ist eine Agentenkomödie, die jedoch auch eine spannende Story bietet und darüber hinaus ihren Charakter Cooper sehr ernst nimmt. Dabei sieht zunächst alles äußerst stereotyp aus. Cooper sitzt hinterm Schreibtisch, lebt allein, bäckt (und isst) leidenschaftlich gerne Kuchen und ist natürlich hoffnungslos Fine verliebt. Dieser wiederum erkennt ihre Schwärmerei nicht und sieht sie als eine wirklich gute Arbeitskollegin. Über diesen (aus ihrer Sicht) unzufriedenstellenden Lebensstil lässt sie sich abends mit Kolleginnen in einer Bar aus, nur um dort von (dünneren) CIA-Agentinnen gedemütigt zu werden. Aus diesem klischeehaften Ausgangsszenario macht „Spy“ das Bestmögliche.

Cooper entwickelt sich durch den Film von einer schüchternen und von sich selbst nicht überzeugten CIA-Gehilfin zu einer starken, erfolgreichen und gelegentlich kaltblütigen Agentin. Was zunächst unrealistisch klingt, ist in eine überzeugende Handlung eingebettet. Zwar klaffen in dem Spionagefall an einigen Stellen Logiklöchern, die Haupthandlung ist jedoch – für einen „James Bond“-Rahmen – äußerst kohärent. Cooper selbst, so stellt sich heraus, hat auf der CIA-Akademie durchgehend Bestnoten erhalten. Es war ihre eigene Schüchternheit und vor allem der Druck männlicher Kollegen, der sie in das – fast ausschließlich von Frauen besetzte – CIA-Büro gebracht hat. Diese Darstellung von Arbeitsverhältnissen (nicht nur) in Spionage-Büros ist sehr gelungen.

Darüber hinaus gelingt „Spy“ aber auch das eigentliche Ziel: Der Film ist eine sehr lustige Agenten-Komödie. Cooper wird von dem Agenten Rick Ford „verfolgt“, der nicht daran glaubt, dass sie für die Mission geeignet ist. Trotz seiner (männlichen) Prahlerei über vergangene Erfolge wird rasch klar, dass er ein miserabler Agent ist. Zusammen mit Coopers eigenen, immer unterhaltsamen und meistens dennoch erfolgreichen Aktionen erreicht der Film eine große Witzdichte. Dies gelingt so überzeugend, dass das enorme Blutbad, das Cooper begleitet, kaum auffällt.

Letzteres sorgt aber mit dafür, dass der Film nicht nur unterhaltsam, sondern an vielen Stellen auch spannend ist. „Spy“ lässt kaum eine Möglichkeit, eine Handlungswendung zu unternehmen, aus. Trotzdem wirkt der Film zu keinem Zeitpunkt konstruiert, auch wenn manche „Enthüllungen“ etwas überstürzt erscheinen. In Verbindung mit den zackigen Dialogen baut der Film dadurch zusätzlich viel Spannung auf.

Lustig, spannend und eine ansehnliche Entwicklung des Hauptcharakters – „Spy“ ist eine gelungene Agentenkomödie, die zwei stundenlang bestens unterhält. Melissa McCarthy gelingt hier, wie in ihrer Sitcom Mike&Molly, eine Komödie über ihre Gewicht zu starten und diesen Faktor beim Zuschauer über die Zeit vergessen zu lassen.

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