Wallfahrt (ARD-Radiotatort)
|Freude in Bruck am Inn: Ein Unternehmer plant eine alte Wallfahrtsstätte zu aktivieren. Es scheint eine gelungene Win-Win-Situation zu sein, in der die Stadt und der Unternehmer mit seinem Hotel vom Tourismus profitiert. Lediglich ein alter Tischler wendet sich verbal gegen die Pläne. Doch dann wird ein Journalist, der zu dem Thema recherchierte, bei einem Autounfall schwer verletzt. Die Ermittler stoßen auf eine eigenwillige Religionsgemeinschaft in der Kirche und vermuten, dass etwas nicht mit rechten Dingen zu geht. Ein Blick in die Geschichte der Wallfahrt zeigt, dass die Organisatoren tatsächlich etwas zu verbergen haben.
„Wallfahrt“ ist ein eher ruhiger und unaufgeregter Tatort. Den meisten Platz nimmt die Suche nach der Herkunft der Wallfahrt ein. Diese hat nämlich einen antisemitischen Hintergrund. Das ist heutzutage natürlich ein Problem, über das der Unternehmer gerne hinwegtäuschen möchte. Im Lauf der Ermittlungen stellt sich jedoch heraus, dass der beauftragte Geistliche vor allem in diesem Grund die Wiederbelebung der Wallfahrtsstätte vorantreibt. Er hängt noch immer antisemitischem Gedankengut an und glaubt tatsächlich, dass an dieser Stelle ein Kind einem mörderischen jüdischem Ritual zum Opfer fiel, das in Wirklichkeit niemals stattgefunden hat.
Dieser Zusammenhang wird leider äußerst gemächlich aufgedeckt. Zumal dem Zuhörer bereits früh durch Einspiele deutlich gemacht wird, wer hier der Verantwortlich ist. Insofern verspielt der Tatort viel Spannungspotential damit, dass es zu keinem temporeichen Höhepunkt kommt. Stattdessen wird lediglich das von den Polizisten aufgedeckt, das bereits seit langem bekannt ist.
Der Täter und neben dem Opfer Hauptleittragende der Handlung ist einmal mehr ein perspektivloser Mensch, der aufgrund einer Erkrankung seinen Job verloren hat und nun für die Gemeinde die Wallfahrtsstätte „bewacht“. In seiner Notsituation hat er das Gefühl, seinen Auftrag, das Geheimnis der Stätte zu schützen, nur durch einen Mord erfüllen zu können. Zwar wird letztlich auch der Priester belangt, letztlich bleibt es aber einmal mehr dabei, dass der Unternehmer ungeschoren davon kommt und der Handlanger hart bestraft wird. Doch weder dies noch das Geplänkel der verschiedenen am Fall beteiligten Polizisten können große Begeisterung für diesen Fall wecken.
Die aktuelle Folge kann man auf der Homepage der Serie herunterladen.