Demain j’arrête! (von Gilles Legardinier)
|Julies Beziehung zu ihrer vermeintlich großen Liebe ist gerade zu Ende gegangen. Für ihn hat sie vieles aufgegeben, Freunde und auch das Studium. Nun arbeitet sie frustriert in einer Bank und versucht wieder etwas Freude im Leben zu erfinden. Da zieht in ihrem Haus plötzlich ein neuer Mann ein: Ric hat einen exotischen Nachnamen, der Julie sofort interessiert. Dabei stellt sie fest, dass nicht nur der Nachname interessant ist, sondern dass Ric auch ein interessanter Mensch ist. Obwohl es ihr rasch gelingt, Kontakt zu Ric aufzubauen, verbirgt er doch etwas. Nur mit einer äußerst waghalsigen Tat kann sie sein Liebe sichern.
Die Handlung des Romans ist so schnulzig wie sie klingt. Positiv zu erwähnen ist, dass die Handlung nicht gänzlich vorhersehbar ist. Sieht es zunächst so aus, als könnten die beiden Hauptpersonen schnell zueinander finden, geschieht dies doch erst auf den letzten Seiten des Romans. Leider erweist sich dies nicht gerade als kluger Handlungsaufbau. Denn dazwischen passiert kaum etwas.
Stattdessen erlebt man Juli bei immer verzweifelteren Versuchen, mit Ric Kontakt aufzunehmen und sein Geheimnis zu erfahren. Dabei stehen ihr zwar allerlei sympathische Bekannte und Freunde zur Verfügung, dadurch werden die Versuche jedoch weder spannender noch lustiger. Zwar geschieht allerlei absurdes, doch überschreiten die Ereignisse nie das Niveau durchschnittlicher Unterhaltung.
Lediglich zwei Aspekte dieses in Frankreich überraschend erfolgreichen Romans sind sehr gelungen. Das ist zum Einen der Julies Jobwechsel von der Bank zur Bäckerei. Obwohl dies natürlich mit einem großen Prestigeverlust verbunden ist, spürt man nicht nur wie sie zufriedener dadurch ist, sondern erlebt auch Einblicke in eine handwerkliche Backkultur, die in Deutschland aufgrund der unzähligen Bäckereiketten mit angeschlossenen Bäckereifabriken, so gar nicht mehr existiert. In einer zweiten Nebenhandlung begleitet Julie ihre alte Nachbarin in den Tod, während sie sich gleichzeitig um den selbst angelegten Garten in deren Wohnung kümmert. Trotz der Oberflächlichkeit, die der Roman in allen anderen Bereichen aufweist, gelingt hier eine ungewöhnliche Tiefe mit sehr gelungenen Dialogen.
Ansonsten ist „Demain j’arrête“ jedoch leider trotz einiger sympathischer Charaktere von Längen und Nebensächlichkeiten geprägt. Abgerundet wird der Roman mit einem äußerst absurden, leider aber gar nicht witzigen Finale. Dadurch bleibt die Geschichte bis zum Schluss unbefriedigend.