Geschichte des politischen Denkens Band 1/2: Die Griechen – Von Platon bis zum Hellenismus (von Henning Ottmann)
|Der zweite Teilband des Überblick über das politische Denken der Griechen deckt Platon, Aristoteles, Xenophon, die Redner Isokrates und Demosthenes sowie das politische Denken im Hellenismus (Kynismus, Epikur und alte Stoa) ab. Dass die erwähnten Denker – anders als im ersten Band – aufzählbar sind, liegt an den beiden erstgenannten. Platon und Aristoteles erhalten jeweils ungefähr 100 Seiten des Werkes, die verbliebenen 100 Seiten teilen sich die anderen Erwähnten.
Das ist deutlich herausfordernder als der erste Band. Wurden dort vor allem Dichter, Denker und Historiker erwähnt sowie ihre (wenigen) überlieferten Sätze zusammengefasst, würde das vor allem Platon und Aristoteles nicht gerecht werden. Aus diesem Grund gibt es umfangreiche Überblicke über Platons „Politeia“ sowie über Aristoteles „Nikomachische Ethik“ sowie seine „Politik“. Doch die langen Passagen bleiben durch Ottmanns gefälligen Stil gut lesbar.
Aber nicht nur der Stil überzeugt. Ottmann bewertet Vieles auch aus heutiger Sicht. Für den Leser könnte das ärgerlich werden, schließlich ist man als Einführung an einer möglichst objektiven Übersicht interessiert. Da aber objektive Darstellungen generell kaum möglich sind, erwähnt Ottmann immer wieder Kritiker der einzelnen Textabschnitte (z.B. die „frauenfeindlichen Äußerungen“ Platons, die der „feministischen Platon-Kritik nicht entgangen“ sind (46) – im Abschnitt „Die Gleichheit von Mann und Frau“). Wenn Ottmann selbst Kritik äußerst ist sie in der Regel so deutlich, dass man die blamable Textpassage am liebsten selbst lesen möchte („Voraus geht dem Mythos ein „Beweis“ für die Unsterblichkeit der Seele. Er ist derart oberflächlich, daß man an der Autorschaft Platons zweifeln mag. Überhaupt ist das letzte Buch alles andere als ein krönender Abschluss“ (66) ). Dass Ottmann zudem wohl nicht zu den Platonikern gehört, die „Aristoteles nicht allzuweit aus der Schule laufen [..] lassen. Man fängt ihn gerne wieder ein, und dann hat alles, was Aristoteles lehrt, irgendwie auch schon Platon, oder zumindest der ältere Platon, gesagt“ (114), wird zum Beispiel rasch durch zehn Seiten „Abgrenzungen zur platonischen Philosophie“ (114-123) deutlich.
So ist auch der zweite Teilband der „Griechen“ gut zu lesen und führt umfangreich (wie die neunbändige Reihe angelegt ist) aber mit klaren Worten zum Beispiel durch die Verfassungsdiskussionen Platons und Aristoteles. Die vielen griechischen Begriffe werden dabei immer leserfreundlich übersetzt. Lediglich im letzten Kapitel fallen ein paar lateinische Begriffe, ohne dass eine Übersetzung erfolgt.