Foundation (von Isaac Asimov)

DieFoundationTrilogieDas Galaktische Imperium zerfällt. Das ahnt Hari Seldon nicht nur, mithilfe der Psychohistorik kann er das sogar beweisen. Er weiß aber auch, dass die folgende Dunkle Zeit von 30.000 Jahren auf 1.000 reduziert werden kann. Doch natürlich möchte die kaiserliche Führung des Imperium von den Untergangsvoraussagen nichts wissen. Geschickt bringt Seldon die Autoritäten dazu, ihn und seine Mitstreiter ins Exil zu schicken. Unter dem Titel „Foundation“ bemühen sie sich dort darum, das Wissen der Menschheit zu erhalten…

Bereits die beiden oben genannten Zahlen deuten das Ausmaß des ersten Romans der „Foundation-Trilogie“ an. Aufgrund der enormen Ausdehnung der Menschheit, die sogar ihren Ursprung vergessen hat, wird nicht nur in kosmischem Maßstab gedacht, sondern auch über einen enorm weiten Zeitraum. Kernstück des Romans ist die Psychohistorik, die Seldon gemeistert hat. Ihm ist es dadurch möglich, die Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit vorauszusagen. Dadurch verliert der Roman viel an Spannung. Bereits nach dem ersten Teilabschnitt lebt Seldon nämlich nicht mehr, er tritt aber nach zwei bewältigten Krisen der Foundation mit einer Botschaft noch einmal auf. Der Roman endet mit einer dritten zu bewältigen Krise.

Jedes Mal stehen sich dabei innerhalb der Foundation zwei Kräfte gegenüber. Zunächst sind es die Wissenschaftler gegen Politiker. In diesem Wettstreit setzen sich eindeutig die Politiker durch. Das Projekt einer Enzyklopädie der Galaxis ist zwar weiterhin von Bedeutung, entpuppt sich aber keineswegs als der Schlüssel, um das Dunkle Zeitalter zu verkürzen. Stattdessen bedarf es politischer Tricks, um die Konkurrenten der Foundation unter Kontrolle zu halten. Irgendwann reicht aber auch das nicht mehr und so setzen sich in der letzten Krise des Romans die Händler durch. Die vorher installierte Religion, die alle Nachbarvölker unterdrückte, reichte in ihrer Spannweite nicht mehr aus und erregte zu großen Widerspruch. Es ist der Kapitalismus und die Handelsabhängigkeit, mit der die Foundation nicht nur ihre eigene (militärische schwache) Position halten kann, sondern auch den Absturz in die Barbarei dämpfen kann.

Doch auch wenn das Maß durch Seldons Planungen eher schwach bleibt, liest sich der Roman sehr gut. Immer wieder werden auf wenigen Seiten, faszinierende menschliche Gesellschaften skizziert und Konflikte ausgebreitet. Jede Krise entsteht auf wenigen Seiten und wird auf ähnlich kurzem Raum wieder gelöst. Und auch wenn die Foundation selbst selten direkt bedroht ist, überraschen die Lösungen doch immer wieder.

An vielen Stellen steht man der Foundation jedoch ambivalent gegenüber. Natürlich erscheint ein 30.000 Jahre währendes Dunkles Zeitalter grausam. Die Ziele Seldons, dies zu verkürzen und die Zivilisation der Menschheit zu bewahren, wirken gut. Das kann jedoch nicht immer darüber hinwegtäuschen, dass die Foundation durchaus rüde Methoden anwendet. Am herausstechendsten ist die exportierte Religion. Die Foundation versorgt ihre Nachbarn mit wertvoller Atomenergie, bildet jedoch Priester in den jeweiligen Völkern aus, die den alleinigen Zugang zu der Technologie haben. Sie unterstützen die Ziele der Foundation fanatisch und können die Technologie zudem lediglich bedienen, nicht aber reproduzieren. Auf diese Weise erzeugt die Foundation Abhängigkeiten. Am Ende setzt sich das in Form des Handels weiter. Die Ziele, Friedenserhaltung, sind immer gut. Gleichzeitig verlieren die betroffenen Völker aber weitgehend ihre Selbstbestimmung.

Dass dies nicht stärker auffällt, liegt vor allem daran, dass auch das Galaktische Imperium als Kaiserreich alles andere als demokratisch verfasst war. Auch hier hatten nicht die Bürger, sondern eine kleine Machtelite das Sagen (was wohl auch zu seinem stetigen Verfall beigetragen hat). Es stellt sich trotzdem die Frage, wie die Führer der Foundation erkennen sollen, dass die Menschheit wieder für die Zivilisation bereit ist und sie ihr Abhängigkeitssystem abschaffen können. Aber bis dahin wird es noch dauern, in diesem ersten Roman werden nämlich lediglich die ersten beiden Jahrhunderte des Dunklen Zeitalters behandelt.

„Foundation“ ist ein gut lesbarer Roman, der auf wenig Platz überraschend eine durchaus komplexe Erzählung auf angenehme Weise ausbreitet. Nach drei bestandenen Krisen endet die Geschichte ohne direkten Cliffhanger. Spannung wird allein durch die Frage erzeugt, welche Kraft im zweiten Teil wohl die Händler als Führer der Foundation herausfordern werden.

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