The Hobbit (South Park)
|Pünktlich zum Kinostart des zweiten Hobbit-Teils präsentiert „South Park“ eine gleichnamige Episode, die gleichzeitig das 17. Staffelfinale darstellt. Wendy ermutigt eine Cheerleaderkameradin, Butters um ein Date zu bitten. Dieser lehnt ab, das Mädchen ist ihm zu dick. Er schwärmt lieber weiterhin von Kim Kardashian, die er lediglich von gephotoshopten Bildern kennt. Wendy zeigt ihm, wie einfach es ist, jemanden mit Photoshop gut aussehen zu lassen. Doch anstatt die Jungen der Schule wieder zur Realität zu führen, löst Wendy einen Trend bei allen Mädchen aus, ihre eigenen Bilder zu bearbeiten. Denn die Jungen achten lediglich auf diese Bilder, nicht mehr auf das wirkliche Aussehen. Sobald Wendy etwas dagegen sagt, wird sie als eifersüchtig dargestellt. Und dann ist da natürlich noch Kanye West, der alle davon überzeugen möchte, dass seine Freundin Kardashian kein Hobbit ist. Gar nicht so einfach, denn seine Argumente wenden sich immer gegen ihn selbst.
„The Hobbit“ ist ein ordentliches, aber kein furioses Staffelfinale. Immerhin, nach drei Folgen voll mit „Game of Thrones“-Handlung wird die Handlung des Hobbits hier nicht nacherzählt. Stattdessen spielt Kanye West ständig auf den Hobbit an und ist anschließend arg verunsichert, ob seine Verlobte nicht doch eine kleine Fantasiegestalt ist. Seine Ausführungen und Argumentationen sind lustig, nur leider wird das Konzept – wie häufig in letzter Zeit in der Serie geschehen – zu sehr ausgereizt. Spätestens nach dem dritten Auftritt ist West nicht mehr wirklich komisch.
Überzeugend ist hingegen die Handlung um Wendy. Sie möchte eigentlich nur einer pummeligen Mitschülerin helfen. Es erzürnt sie maßlos, dass selbst Butters seine Mitschülerinnen ausschließlich nach dem Aussehen bewertet. Wie ihr Versuch, ihn durch eine Photoshopdemonstration davon zu überzeugen, dass die meisten Promi-Bilder nicht der Wahrheit entsprechen, nach hinten los geht, ist sehr amüsant. Ein Highlight der Episode ist ein Fitnessstudio für Mädchen, in denen hauptsächlich Computer stehen, auf denen Photoshop installiert ist. So wird das ganze Fett durch intensives Klicken auf der Maus weggeklickt.
Wendys Kampf gegen die ausschließliche Fokussierung auf Äußerlichkeiten ist zum Scheitern verurteilt. Anstatt ernst genommen zu werden, ereilt sie das stereotype Schicksal einer Feministin: Sie wird als eifersüchtig und andere Frauen hassend abgewiesen. Niemand nimmt sie ernst, sodass sie am Ende, unter Tränen, dazu gezwungen ist, sich selbst bei Photoshop zu bearbeiten, um wieder dazuzugehören. Dieses Ende der Episode ist sehr gelungen, ist es doch einer der wenigen Momente bei „South Park“ in denen tatsächlich etwas emotionale Nähe zu den Charakteren aufgebaut wird.
Gleichzeitig widerlegt diese Handlung besagtes stereotype Bild. Wendy kann ja tatsächlich ihren entstehenden „Nachteil“ innerhalb weniger Klicke ausgleichen. Diese letzte Szene straft all ihre Kritiker endgültig Lügen. Doch ist ebenfalls klar, dass niemand dies erkennen wird. Wahrscheinlich wird Wendy einfach ihre alte Position als beliebte Mitschülerin bekleiden können, verändern kann sie die Situation nicht.
„The Hobbit“ bietet somit eine nicht besonders komische aber ordentliche Kritik an dem noch immer vorherrschenden Glauben die im Internet und in anderen Medien kursierenden Bilder entsprächen der Realität. Einer der Effekte dieses Glaubens, ein überhöhtes Erwarten an das Äußere möglicher Partner, wird, für „South Park“ ungewöhnlich, geradezu emotional präsentiert.