Wasser bis zum Hals (ARD-Radiotatort)

wasser bis zum halsEs regnet in Bruck am Inn. Obwohl regelmäßig Straßen überschwemmt werden, machen sich die Einwohner keine Sorgen. Da sie vor kurzem einen Damm gebaut haben, ist trotz des Regens das wichtigste Thema die Anzeige wegen Amtsmissbrauchs gegen Richard Veitl. Doch dann bricht der Damm, die alte Mühle ist abbruchreif und ein Toter wird mit vielen Nazi-Delikten im Park angespült. Schnell stellt die Polizei fest: Es war Mord.

Regen sorgt immer für eine besondere Stimmung. Wann immer die Protagonisten in diesem Hörspiel das Haus verlassen, hört man das Prasseln des Wassers. Tatsächlich müssen die Beamten die Wache hauptsächlich verlassen, um Straßen und Brücken abzusichern. Dadurch startet der Tatort sehr langsam, aber auch sehr atmosphärisch.

Der Zuschauer merkt rasch, dass Richard bei weitem nicht nur bei einer Fahrkontrolle ausgerüstet ist. In einer Nebenszene enthüllen die Autoren relativ früh, dass er an illegalen Glücksspielen teilgenommen und beträchtliche Spielschulden hat. Dieser Moment ist etwas zwiespältig. Er ist der Wendepunkt des Falls, ab dem Zeitpunkt ist absehbar, in welche Richtung sich das Hörspiel entwickeln wird. Ab hier beginnt die Spannungskurve zu steigen. Andererseits ist dem Hörer ab hier bewusst, wer für die merkwürdigen Ereignisse verantwortlich ist. Tatsächlich folgt keine einzige Wendung des Falls mehr.

Trotzdem ist „Wasser bis zum Hals“ ein ordentlicher Tatort. Das liegt in erster Linie an Richard und der Polizistin Senta. Richards ausweglose Situation geht dem Zuhörer sehr nah. Aber auch Sentas Mitgefühl für Richards Situation, zentral am Ende der Handlung, ist äußerst gelungen dargestellt.

So gut die Charaktere auch funktionieren. Das etwas offene Ende des Falls hinterlässt trotzdem einen unbefriedigenden Eindruck. Nicht nur ein Immobilienhändler, auch der mächtigste Stadtrat hat mit Tricks Richard in seine Situation gebracht. Am Ende ist klar, dass Richard bestraft wird, die wahren Hintermänner könnten aber ungeschoren bleiben. Das erhöht den tragischen Faktor der Geschichte enorm, bleibt aber wie erwähnt unbefriedigend.

„Wasser bis zum Hals“ ist ein ordentlicher Tatort mit starken Charakteren, aber einem schwachen Handlungsaufbau. Dies führt dazu, dass der Fall bewegend, aber nicht spannend ist.

Der aktuelle Fall der Serie ist auf der Homepage herunterladbar.

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