The Newsroom Staffel 2
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Die zweite Staffel der Serie um die fiktive Nachrichtensendung News Night ist deutlich dichter erzählt als die erste Staffel. Damals ging es um die Neuausrichtung einer populären Nachrichtensendung von einem oberflächlichen Stil zu investigativem Journalismus. Es folgten sinkende Quoten und politische Schwierigkeiten, die beinahe zur Absetzung der Sendung führten. Nur durch das Aufdecken eines Abhörskandals innerhalb des eigenen Senders konnte das Team weitermachen.
Die zweite Staffel erzählt neun Episoden lang wie das Team einen folgenschweren Fehler begeht. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände nimmt die Redaktion an, dass die Vereinigten Staaten chemische Waffen im Kampf gegen Terroristen eingesetzt haben. Das wäre ein Kriegsverbrechen und muss dementsprechend angeprangert werden. Die Story entpuppt sich als Ente, was natürlich das Renommee der gesamten Mannschaft untergräbt.
Wie auch in der ersten Staffel verzichtet die Serie meist darauf, Spannung aufzubauen. Stattdessen steht das „Machen“ der Sendung im Mittelpunkt. Das ist schade, denn auf diese Weise sind es einzig die Charaktere, die die Serie tragen. Etwas Spannung hätte bereits dadurch erzeugt werden können, dass der Zuschauer die Geschichte nicht durch Rückblenden erfährt. Dadurch hätte man mitgerätselt, ob die Vorwürfe gegen die US-Regierung wahr sind.
Immerhin machen die in der ersten Staffel noch sehr bemüht wirkenden Charaktere große Fortschritte. Am Ende der Staffel kommen sich die meisten nicht nur näher, sondern wirken auch überzeugend und können viele Abschnitte der Sendung tragen. Einzig Jim und Maggie wirken noch immer eher wie pubertierende Kinder und nicht wie gestandene Journalisten. Daran ändern auch Missionen nach Afrika oder zu der Romney-Kampagne nichts. Das ist schade, denn beide nehmen viel Bildschirmzeit für sich in Anspruch.
Neben den Chemiewaffen sind auch die anderen Themen der Sendung sehr interessant. Jeder Journalist hat seine kleinen Anliegen, die mehr oder wenig ausführlich dargelegt werden. Leider wird der etwas idealistische Ton der ersten Staffel gehalten. Der war nicht schlecht, doch wirkte er nicht immer überzeugend. Der eigentliche Sinn der Haupthandlung ist schließlich, etwas Realität in die Serie zu bringen: Trotz des hehren Anspruchs ist das Team bei weitem nicht perfekt, auch hier geschehen Fehler. Dass trotzdem die gesamte Redaktion idealistisch hinter einem Ziel, nämlich der ausschließlich objektiven aber äußerst kritischen Berichterstattung steht, ist unglaubwürdig. Wenigstens einen Machtkampf innerhalb der Redaktion hätte man zeigen können.
Trotz alledem: Die episodenübergreifende Handlung tut der Serie gut. Das Tempo ist erhöht, die Charaktere deutlich überzeugender als in der ersten Staffel. Die Emmy-Nominierung für den Hauptdarsteller wirkt übertrieben, doch nach der Qualitätssteigerung in dieser Staffel hat sich die Serie die bereits angekündigte dritte Staffel redlich verdient.