The Butler

TheButlerAngelehnt an eine wahre Geschichte wird in diesem Film das Leben Cecil Gaines erzählt. Aufgewachsen auf einer Baumwollplantage im Süden der USA wird sein Vater von dem Farmbesitzer ermordet, nachdem dieser Cecils Mutter vergewaltigte. Cecil findet eine Anstellung im Haushalt, bald zieht er in eine Stadt. Durch viel Glück erhält er auch dort eine Anstellung als Butler und wird nach Washington D.C. befördert. Dank seiner zurückhaltenden Art wird der Personalchef des Weißen Hauses auf ihn aufmerksam. Auf diese Weise dient Cecil über 30 Jahre lang vielen unterschiedlichen Präsidenten, während sein ältester Sohn als Aktivist der Bürgerrechtsbewegung immer wieder in Schwierigkeiten gerät und sein jüngerer Sohn nach Vietnam zieht.

Der Film erscheint über weite Teile wie ein Episodenfilm. Die Jahre ziehen vorbei. Jede Szene zwischen Cecil und einem Präsidenten folgt meist eine Situation mit dem ältesten Sohn und einem Reformprogramm des Präsidenten. Die vielen Jahr, die dazwischen liegen, aber auch die oft abrupten Übergänge machen es schwierig, den Film als eine Einheit zu betrachten.

Trotzdem gelingen dem Film viele berührende Szenen. Dafür sorgt vor allem, dass die Charaktere permanent in emotional schwierigen Situationen sind. Weder ist es für Cecil leicht, die Politik des Weißen Hauses permanent zu ignorieren, noch besteht in der Familie besondere Einigkeit. Während sich die Emotionen also auf den Zuschauer übertragen, lässt die Darstellung manchmal zu wünschen übrig. Dies gilt vor allem für den Tod von Cecils Frau aber auch manche Auseinandersetzung zwischen dem Ehepaar Gaines.

Wer die Möglichkeit hat, sollte den Film zudem unbedingt in der Originalfassung sehen. Gaines beschreibt einige Passagen aus dem Off und die dafür gewählte deutsche Synchronstimme wirkt furchtbar pathetisch und rangiert irgendwo zwischen einem neugierigen Kind und einem Märchenerzähler. Das zerstört einige gelungene Bilder und findet im Original (hoffentlich) nicht statt.

Zuletzt ist die Aussage des Films zwiespältig. Auf der einen Seite zeichnet er ein bewegendes Bild der Bürgerrechtsbewegung aus der Sicht Cecils und verdeutlicht anhand mehrerer Szenen den Mentalitätswandel, den Cecil und seine Kollegen auf beinahe subversive Art einleiten. Andererseits positioniert sich der Film relativ eindeutig in der derzeitigen politischen Landschaft Amerikas und kommt am Ende beinahe zu einer zweifelhaften Aussage. So wird Reagan recht negativ dargestellt, Obama jedoch als das Ende des Kampfes um gleiche Rechte inszeniert. Dabei bestehen noch heute in den USA (und im Rest der Welt) große Ungerechtigkeiten fort. Ein Hinweis darauf hätte dem Film zwar sein optimistisches Ende genommen, wäre aber überzeugender gewesen.

„The Butler“ ist ein zwiespältiger Film, der oft berührt, in Aufbau und Aussage aber immer zwischen überzeugend und ärgerlich wechselt.

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