Generation Global (herausgegeben von Ulrich Beck)

imagesErstmals haben alle Bevölkerungen eine gemeinsame Gegenwart, diese basiere jedoch nicht auf einer gemeinsamen Vergangenheit. Wie kann nun eine gemeinsame Zukunft gestaltet werden? Diese Frage prangt auf dem Buchrücken des „Crashkurs“ in Sachen Globalisierung. Leider setzt genau diese Frage die Ansprüche an das Büchlein viel zu hoch.

Denn die Beitragssammlung „Generation Global“ ist keineswegs von der Frage geleitet, wie eine gemeinsame Zukunft gestaltet werden könne. Stattdessen werden in insgesamt 15, meist sehr interessanten Beiträgen verschiedene Aspekte der Globalisierung behandelt. Mal geschieht das auf wissenschaftliche Art, mal wird lediglich ein Leitartikel aus der Süddeutschen abgedruckt.

Fast immer beleuchten die Artikel ein interessantes Thema. Das geschieht zum Beispiel bei der relativ allgemeinen Frage nach globaler Ungleichheit oder aber bei der Frage nach der weiblichen Seite globaler Migrationsströme. Andere Themen wie zum Beispiel die Zukunft Europas oder aber die Flüchtlingsströme aus Afrika werden leider zu populistisch beziehungsweise journalistisch aufgearbeitet. Das lockert die Lektüre zwar auf, eine darauf folgende, intensivere Betrachtung wäre aber wünschenswert gewesen.

Auffällig angenehm ist, dass kaum ein Beitrag eine „Wahrheit“ verkündet. Stattdessen enden alle mit offenen Fragen. Ein Problem wird aufgedeckt, ausgeleuchtet und der Leser dann mit Fragen zurückgelassen. So kann jeder sich seinen Interessenschwerpunkt heraussuchen und da es sich meist um Abdrucke aus längeren Werken handelt, dort weiterlesen. Leider führt genau dieser Stil aber dazu, dass die Leitfrage unberücksichtigt bleibt.

Denn die wenigsten Beiträge konzentrieren sich darauf, wie den eine „gemeinsame“ Zukunft einer hypothetischen „Generation Global“ aussehen könnte. Neue Formen der Kooperation, der Solidarität oder auch nur der Kommunikation werden kaum beleuchtet. Stattdessen werden die Auswirkungen der Globalisierung auf bereits bekannte Phänomene wie Migration, Krieg oder die Risikogesellschaft beleuchtet. Das ist gut und spannend, bleibt aber hinter den eigenen Ansprüchen zurück.

Es verwundert daher kaum, dass der abschließende Beitrag mit dem Titel „Generation Global“ eher ein Aufruf an die Soziologie ist, sich aus ihrem nationalen Bezugsrahmen zu lösen und ihren Untersuchungsfokus stärker international auszurichten, da ansonsten viele Phänomene unentdeckt bleiben. Dieser Appell scheint wichtig zu sein und vielleicht führt er ja dazu, dass bald ein Band erscheinen kann, der tatsächlich Ideen zur Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft als Thema hat.

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