Die Bürde des Captains (Heliosphere 2265 – Band 6)

helios6Die Hyperion erhält den Auftrag, die Heimatwelt der Parliden zu zerstören. Präsident Sjöberg möchte damit einen aus seiner Sicht sowieso unausweichlichen Krieg auslösen, indem die Menschheit einen Startvorteil erhält. Was Captain Cross trotz der Warnung durch Sarah McCall im vorherigen Roman nicht wahrhaben möchte: Präsident Sjöberg hat seinen Tod bereits beschlossen. Der ehemals so freundlich wirkende Admiral errichtet gerade ein Regime auf den Trümmern der alten Solaren Union und Captain Cross und einige seiner wichtigsten Offiziere stehen ihm dabei im Weg. Noch auf dem Weg in das Heimatsystem der Parliden soll Cross von den Getreuen des Präsidenten getötet werden.

„Die Bürde des Captains“ basiert auf einer unglaublichen Mission. Mithilfe eines Transmittertors soll eine Fusionsbombe auf die Heimatwelt der Parliden geworfen werden. Gleichzeitig sollen mithilfe eines Virus die von den Parliden versklavten Menschen in vielen Systemen von ihren Parlidenrüstungen gelöst werden. Die riesigen Ausmaße der Mission müssten eigentlich alle Charaktere schockieren. Hier zeigt sich aber einmal mehr das Charisma von Präsident Sjöberg. Obowhl der Plan sowohl waghalsig als auch grausam ist, gelingt es Sjöberg, Cross genügend Vertrauen einzuflößen, um die Mission durchzuführen.

Die Haupthandlung legt ein hohes Tempo an den Tag. Es gibt einige Raumgefechte aber vor allem viele Intrigen an Bord des Schiffes. Denn mittlerweile besteht mindestens die Hälfte der Besatzungsmitglieder aus Sjöberg-Getreuen. Wer nicht hundertprozentig loyal zu dem ehemaligen Admiral steht, ist aber nicht automatisch gegen ihn. Schließlich wissen die meisten Menschen gar nicht, mit welchen Methoden Sjöberg sich den Weg zur Macht geebnet hat. In diesem Roman finden die meisten die Wahrheit viel zu spät heraus.

Sjöbergs Aufstieg war perfekt geplant, zu perfekt wirkt es manchmal. Gegen Ende stellt sich zum Beispiel heraus, dass die Kommandochips aller Offiziere lediglich eingeführt worden, weil sie ein Teil von Sjöbergs Plan zur Machtübernahme waren. Das ist ein gruseliger Moment, schließlich hat der Sjöberg unterstellte Executive Controller damit die Möglichkeit alle Besatzungsmitglieder direkt über die Chips zu beeinflussen. Gleichzeitig wirkt diese Enthüllung aber etwas übertrieben. Klar, Sjöberg hat sich als Genie herausgestellt und erhält Hilfe von einem unbekannten Captain, aber dieses Detail ist beinahe ein Detail zu viel.

Die Nebenhandlung zeigt viel gelungener die Grausamkeit des neuen Regimes. Alle Offiziere, die mit dem Admiral Michalew kooperiert haben, werden auf einem radioaktiv verseuchten Planeten unter unwürdigen Bedingungen festgehalten. Das ist aber auch nicht alles. Sjöberg hält dort alle Menschen fest, die ihm im Weg stehen sowie einen Großteil der früheren politischen Klasse der Solaren Union. Die Atmosphäre in den Lagern ist rau, wer unbeliebt ist, wird von den Wachen sofort liquidiert.

Captain Cross sollte in diesem Band nach Sjöbergs Wunsch eigentlich den Tod finden. Dazu kommt es nicht, da Cross wieder einmal Hilfe von McCall erhält. Das sollte das letzte Mal sein, sonst nimmt die nicht einzuordnende McCall zu viel Spannung aus der Handlung. Erstmals läuft dadurch aber mal etwas ganz und gar nicht nach Sjöbergs Plan. Außerdem endet die Nebenhandlung darin, das eine der zwei überlebenden Admirälen über den genauen Ort des Gefängnisplaneten in Kenntnis gesetzt wird. Dies könnte auf einen noch funktionierenden Widerstand gegen Sjöbergs Herrschaft hindeuten.

Am Ende kommt es auf der Hyperion zu einem Showdown zwischen Cross und seinen Anhängern und den Sjöberg-Anhängern. Der Konflikt wird nicht zu Ende erzählt, sondern sorgt einen äußerst spannenden Cliffhanger. Heliosphere 2265 unterhält den Leser also weiterhin gut und mit hohem Tempo. Die Handlung ist spannend und hält das Interesse an den folgenden Bänden hoch.

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