Gedankengift (Next Generation Folge 3)
Inhalt: Ein Stern stirbt, daher hat die Sternenflotte ein Forschungsschiff geschickt, um Daten über das Ende dieser Sonne zu sammeln. Die Enterprise muss dem Schiff jedoch hinterherreisen, da es merkwürdige Nachrichten sendet.
Als die Enterprise das System erreicht, macht die Crew eine gruselige Entdeckung. Die Hälft der Forschungscrew hat sich selbst ins All gejagt, die andere Hälfte ist erfroren, weil jemand mit den Lebenserhaltungssystemen des Schiffes gespielt hat.
Die Crew kann das Phänomen schnell identifizieren, auf der Enterprise A trat es bereits einmal auf. Schnell wird zudem klar, dass Geordi an Bord infiziert wurde. Unglücklicherweise wirkt das Gegenmittel, das die Enterprise A gefunden hat, bei der neuen Infizierung nicht mehr. Der Keim ist mutiert…
Kritik: Die erste reguläre Episode der Serie bindet die „originale“ Enterprise in die Handlung ein. Das ist ein ganz netter Einfall, ist aber nicht unbedingt notwendig. Interessant ist daran nur, dass die Krankheit sehr schnell bekannt ist und das Gegenmittel zumindest in Grundzügen rasch vorliegt. Das ist ein intelligenter Ansatz, schließlich drehen sich solche Folgen sonst in erster Linie darum, überhaupt festzustellen, dass eine Krankheit vorliegt.
Die Crew agiert in der Episode immer noch ein wenig hölzern. Das ist vor allem in den Szenen ungünstig, in denen Emotionen gespielt werden sollen. Die Infizierung wirkt wie ein besonders starker Alkoholrausch. Für die Autoren dieser Folge bedeutet das scheinbar, dass alle Offiziere sich einen Liebespartner suchen. Das soll an einigen Stellen witzig sein, ist es jedoch nur bedingt.
Spannung wird dadurch erzeugt, dass die Enterprise ein Opfer des verendenden Sterns werden könnte. In so einer Situation ist es natürlich prekär, wenn die Crew auf einmal durchdreht. Zu allem Überfluss gelingt es Wesley Crusher zudem, die Kontrolle über den Maschinenraum an sich zu reißen. Dadurch muss Picard permanent mit einem besoffenen Teenager darüber verhandeln, ob eine Schiffsfunktion ausgeführt werden sollte.
Wesley Crusher zeigt dabei zum ersten Mal seine Genialität. Denn er verschafft sich nicht nur Zugang zum Maschinenraum, sondern trägt zum Schluss auch alle notwendigen Beiträge zur Lösung der Krise bei. Das ist für einen Jungen beachtlich. Um so verwunderlicher ist es, dass er sich ernsthaft fragt, warum Captain Picard ihn bis jetzt nicht auf die Brücke gelassen hat. Denn dafür gibt es gar keinen Grund. Die Gegenfrage, welche Gründe gäbe es, Teenager auf die Brücke des Schiffes zu lassen, lässt sich einfach mit „keine“ beantworten. Zumindest nicht so lange sie dort nicht eine Funktion erfüllen.
Schön ist, dass auch in der dritten Folge der Gegner eine Krankheit ist, die zudem mit medizinischem Sachverstand und dem Rückgriff auf frühere Forschungsmissionen bekämpft wird. Dieser Schwerpunkt auf die Erforschung des Unbekannten ist sehr ehrenwert.
„Gedankengift“ ist keine besonders originelle Episode und die Schauspieler haben ihre Rolle noch nicht ganz gefunden. Dennoch unterhält die Episode gut, da sich bereits die ersten Beziehungslinien der Serie abzeichnen und Wesley zum ersten Mal zeigt, dass er in Zukunft mit beachtlichen Fähigkeiten und vielen Nervereien aufwarten wird. Das macht die Folge zu guter Unterhaltung. 3 von 5 Punkten.