The Greater Fool (The Newsroom Episode 10)

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Will McAvoy hat aus Versehen eine Überdosis Anti-Depressiva genommen. Das Malheur ist eine Reaktion auf einen vernichtenden Artikel von MacKenzies Ex-Freund über seine Sendung. Will ist der Ansicht, dass das Urteil des Artikels stimmt und möchte sich aus dem Showgeschäft zurückziehen. Das untergräbt die Moral in der Redaktion außerordentlich. Zu allem Überfluss verkündet die Boulevardjournalistin Nina Howard, dass sie von einer sicheren Quelle erfahren hat, dass Will während seiner Moderation am Abend von Bin Ladens Tötung bekifft war. Diese Information kann sie jedoch ausschließlich von einer Mailboxnachricht von Will auf MacKenzies Mailbox haben, die diese wiederum nie erhalten hat. Das deutet darauf hin, dass die Gerüchte, Atlantic Cable News würde wie das Murdoch-Imperium Handydaten hacken, stimmen.
Ein einer Nebenhandlung erklärt Maggie ohne es zu wissen Jim, dass sie ihn liebt. Doch das gemeinsame Glück wird einmal mehr verhindert.

„The Greater Fool“ ist ein guter Abschluss der ersten „The Newsroom“-Staffel. Viele Handlungsstränge der vergangenen Episoden verdichten sich. Charlie erzählt dem Geheimdienstmitarbeiter Hancock, dass er seine Informationen für unbrauchbar hält. In diesem Gespräch stellt sich heraus, dass Hancock tatsächlich an Verschwörungstheorien glaubt und insgesamt keine seriöse Quelle ist. Dennoch offenbaren die Informationen der Boulevardjournalistin, dass ACN Handydaten hackt. Mit einem Trick gelingt es Charlie, Will und MacKenzie die Führungsriege dessen zu überführen und damit Wills Karriere und die Sendung erst einmal zu retten. Langfristig stellt sich aber immer noch die Frage, ob das Konzept der Sendung aufgeht.

Die Staffel schließt zudem mit einer Sondersendung von News Night ab. Will hat nicht nur den Glauben an sich, sondern auch an das Sendekonzept verloren. Er wird nicht von dem gehackten Handy zu einer Rückkehr überzeugt. Stattdessen lassen ihn die massiven Versuche der Republikaner, Minderheiten und gelegentlich auch alte Menschen vom Wahlrecht auszuschließen, zurückkehren. Da auf diesen Missstand kaum eine Sendung aufmerksam macht, muss Will das tun.

Die Szenen, in denen Will auf diesen skandalösen Vorgang, die Angst und die Scheinheiligkeit der Republikaner und vor allem die unseriösen Parolen der „Tea Party“-Bewegung eingeht, sind sehr gelungen. Diese Showausschnitte verdeutlichen, warum Amerika eine Sendung wie News Night bräuchte.

Besonders überzeugend ist, wie Will mithilfe der „Greater Fool“-Theorie davon überzeugt wird, dass er seine Karriere nicht in den Sand gesetzt hat. Ihn trifft vor allem der Vorwurf, er sei ein Träumer, der sich für moralisch überlegen halte, aber letztlich doch nur sich selbst liebe und inszeniere. Die Art, wie er davon überzeugt wird, wieder an sich zu glauben ist sehr überzeugend. Vor allem die Schlusszene, in der sich die Studentin, mit der etwas naiven Frage aus der ersten Episode der Serie, als Praktikantin bei News Night bewirbt, ist ein extrem guter Einfall.

Weniger überzeugend sind jedoch auch hier die persönlichen Elemente der Sendung. Vor allem die Beziehung zwischen Jim und Maggie ist mittlerweile gänzlich albern. Nun haben die beiden offen ausgesprochen, was sie für einander empfinden. Dennoch bleibt Maggie weiterhin mit Don zusammen, obwohl es ihm weiterhin nicht immer gelingt, sie gut zu behandeln. Hier nervt Maggie nur noch. Ihr häufig unprofessionelles Verhalten in der Redaktion ist lediglich dadurch zu ertragen, dass sie zu dem Führungsstil MacKenzies passt. Dass sie ihren Mix von aufgeregtem, hektischen Verhalten mit gleichzeitig langsamem Reaktionsvermögen nun auch noch auf das Privatleben anwendet, ist schade. In den letzten Episoden gab es immer wieder Momente, wo man glaubte, dieser Handlungsstrang könnte funktionieren. Im Staffelfinale nervt er.

Nicht viel besser ist MacKenzie. Ihr übertriebenes, panisches Verhalten nach Wills Unfall ist einfach nicht Ernst zunehmen. Glücklicherweise tut Will das auch nicht. Wieder einmal fragt man sich jedoch, wie eine so überreagierende Frau es in der Medienbranche so weit bringen konnte. Ihre Ansätze, Will zurück in die Show zu bringen, sind meist einfach peinlich. Dass sie später während der Sendung will dazu überreden möchte, ihr das Ende der von der Firma gehackten Botschaft zu verraten, ist schlicht unprofessionell. Hier hätte man sich ebenfalls eine angemessenere Darstellung MacKenzies gewünscht.

„The Greater Fool“ ist auf der einen Seite eine grandiose Episode. Wills Selbstfindungstrip, die Erpressung der Geschäftsführung und die sehr gelungene Sendung über das scheinheilige Verhalten der Republikaner sind sehr überzeugend. Auf der anderen Seite zeigt die Folge, dass die Charaktere Jim und MacKenzie suboptimal und der Charakter Maggie gar nicht funktioniert. Insgesamt ist das durchaus noch gut, damit die Serie aber ein dauerhaft sehr gutes Niveau erreicht, muss sie in der zweiten Staffel unbedingt an ihren Charakteren arbeiten.

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