Raising The Bar (South Park)

Die vier Jungen beobachten, dass mehr und mehr Menschen in der Stadt auf „Mobility Scotter“ angewiesen sind, da sie sich sonst aufgrund ihres Körpergewichtes nicht fortbewegen könnten. Vor allem Kyle verstört das sehr, schließlich hat das Übergewicht nicht nur Mobilitätseinschränkungen zur Folge, sondern verschlechtert auch den Gesundheitszustand der Menschen. Entsetzt konfrontiert er Cartman damit, dass dieser in Naher Zukunft ebenfalls auf die Hiefe eines solchen Scooters angewiesen wird, da er zu viel ist. Cartman findet die Vorstellung prima: Er setzt sich sofort in so einen Scooter, um von nun an sich als Rüpel verhalten zu können, ohne sich entschuldigen zu müssen.

Die Episode greift das Problem übergewichtiger Menschen auf. Dabei wird durchaus thematisiert, dass über dicke Menschen häufig Witze gemacht werden. Gleichzeitig verheimlichen die Autoren jedoch auch nicht, dass in ihren Augen jeder Einzelne mehr gegen sein Übergewicht tun müsste. Technische Hilfen, wie die Mobility Scooter, dürften nicht die Lösung sein. Erst recht könne es nicht sein, dass die Umgebung für diese Scooter befahrbar gemacht werden müsse. Schließlich handelt es sich bei Übergewichtigen nicht per se um Behinderte, sondern um Menschen in einem Zustand, der deren Gesundheit massiv gefährdet. Diese Aussage ist nun etwas schlicht, da es ja durchaus krankhaftes Übergewicht gibt, über dessen Ursachen noch immer nicht genügend bekannt ist, um hundertprozentige Therapien zu entwickeln. Als Aufruf an die enorm übergewichtige amerikanische Gesellschaft, sich gesünder zu ernähren, anstatt auf Hilfen umzusatteln, ist die Episode jedoch brauchbar.

Leider ist diese Haupthandlung nicht besonders komisch. Sie wird zudem dahingehend ausgestaltet, dass wieder einmal die Medien kritisiert werden. Anhand einer Satire der amerikanischen Reality-TV-Serie „Here Comes Honey Boo Boo“, in der eine übergewichtige Familie dargestellt wird, soll dargelegt werden, dass Amerika durch das Fernsehen allen Scham verloren hat. Nur deswegen würden dicke Menschen es wagen, sich auf einem Roller durch die Gegend zu bewegen, anstatt dies vor Scham sein zu lassen. Diese Medienkritik wirkt zahnlos, sie ist leider nicht lustig und an vielen Stellen zu vorhersehbar. Einzig die Intention ist hier gut.

Die Schamgrenze wird letztlich durch James Cameron wieder erhöht. In dieser Nebenhandlung wird der Tiefsee-interessierte Regisseur auf den Arm genommen. Er macht sich auf den Weg in den Mariannengraben, um dort „the bar“ zu heben. Das gelingt ihm tatsächlich und danach finden alle Amerikaner auf einmal heraus, dass all die Sachen, die sie sich im Fernsehen angeguckt haben, Schwachsinn sind. Das ist eine einfache Auflösung, die nicht besonders witzig ist.

„Raising The Bar“ ist eine äußerst schwache Episode. Sie greift ein wichtiges Thema, das Übergewicht in westlichen Gesellschaften, auf. Sehr gelungen ist, dass hier dafür geworben wird, weder dicke Menschen der Lächerlichkeit preis zu geben, noch ihnen nicht abzuverlangen, an ihrem Gewicht zu arbeiten. Aus dieser guten Intention, die mit einer eben so gut gemeinten Medienkritik begleitet wird, folgt jedoch eine langweilige Episode ohne Witz und mit einigen Längen.

Die Episode kann auf der deutschen Homepage der Serie kostenlos angeguckt werden.

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