Going Native (South Park)

Butters verhält sich merkwürdig aggressiv und sagt jedem seiner Mitschüler seine ehrliche Meinung. Die Schulleiterin möchte ihn bestrafen, doch seine Eltern erkennen, dass er sich in einer schwierigen Phase befindet. Denn seine Familie kommt aus Hawaii, eine Tatsache, die Butters bisher unbekannt ist. Er muss nun alleine nach Hawaii reisen, um von den dortigen Eingeborenen einem Ritual unterzogen zu werden. Erst dann wird er seinen Ärger los werden.

Der Start der Episode ist sehr stark. Butters sagt drei Hauptfiguren der Serie seine Meinung. Kyle glaubt, alles zu wissen und daher moralisch argumentieren zu können. Dabei nervt er gelegentlich. Stan wiederum vertritt in erster Linie „gute“ Positionen, um beliebt zu sein. Das aber ist keine moralisch gerechtfertigte Begründung für ein Argument. Cartman wiederum wird von Butters ins Gesicht gesagt, was er für ein schlechter Mensch ist. Diesen Wahrheiten begegnen die Jungs mit bissigem Trotz, was sehr überzeugend wirkt.

Leider ist der Rest der Episode alles andere als überzeugend. Butters wird nach Hawaii geschickt. Der Zuschauer erkennt sofort, dass es sich bei den Ureinwohnern keinesfalls um Ureinwohner handelt. Stattdessen sind es Touristen, die regelmäßig nach Hawaii reisen und sich deswegen den einmaligen Touristen überlegen fühlen. Aufgrund eines besonderen Bonuspunktesystems können sie sich als „Eingeborene“ ausweisen. Das ist großer Schwachsinn, bietet aber durchaus ein Potential für eine kritische Betrachtung des Tourismus. Das versuchen die Autoren jedoch nicht einmal.

Stattdessen lassen sie die amerikanische Regierung das Bonuspunktesystem abschaffen, was zu einem Konflikt zwischen den eingebildeten Ureinwohnern und der Bundesregierung führt. Der Konflikt ist albern ausgetragen und wird einmal mehr übertrieben dargestellt. Leider wird das (geringe) komische Potential dieser Handlung nicht genutzt, die Haupthandlung bleibt unbefriedigend.

Da der Roman keine Nebenhandlung vorweisen kann, bleibt ein unbefriedigender Eindruck bei „Going Native“ bestehen. Die Episode hätte durchaus Potential. Von der eingangs vermuteten Beschäftigung mit einer starken Reaktion auf dauerhaftes Mobbing bis hin zu der Tourismuskritik hätte man viel Positives aus der Episode herausarbeiten können. Oder man hätte sich mehr auf direkteren Humor stützen können. Beides wurde hier nicht getan, was die Folge langweilig und unbedeutend wirken lässt.

Die komplette Episode ist auf der deutschen Homepage der Serie abrufbar.

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