The Dark Knight Rises

Den hochgelobten Vorgänger empfand ich als zu lang und vor allem als überladen. Daher waren meine Erwartungen an den dritten Teil von Nolans-Batman-Adaption gering und ich zögerte lange, ihn mir anzusehen. Das beinahe dreistündige Werk „The Dark Knight Rises“ verscheuchte jegliche Bedenken jedoch rasch: Trotz der enormen Länge unterhält der Film bestens und regt in seinen besten Momenten sogar zum Nachdenken an.

Die Handlung setzt acht Jahre nach dem Ende des zweiten Teils ein. Das organisierte Verbrechen in Gotham City scheint besiegt zu sein, die politisch Verantwortlichen planen daher bereits einen Stellenabbau bei der Polizei. Bruce Wayne hat als Batman die Schuld für den Tod des Anwalts Harvey Dents auf sich genommen und ist seitdem nicht wieder aufgetreten. Als Privatmann hat sich Wayne verbittert zurückgezogen und lässt niemanden mehr an sich heran. In diesem Klima arbeitet ein Großindustrieller mit dem einflussreichen Söldner Bane zusammen, der in der Unterwelt Gothams eine Armee armer und verzweifelter Menschen aufstellt und eine Frau aus ärmlichen Verhältnissen nimmt mit geschickten Methoden und dem Spitznamen „The Cat“ die Upper-Class Gotham Citys aus.

Der Film beginnt äußerst langsam und sehr unvorhersehbar. Ab der Eingangssequenz ist klar, dass Bane der Feind in diesem Film sein wird. Er wirkt jedoch äußerst stereotyp, schlicht böse und damit kaum tragfähig für einen klug gemachten Film. Die erste Hälfte des Films wird der Zuschauer zudem über die Ziele Banes im Dunklen gelassen. Stattdessen wird sich Zeit dafür genommen, ein Gefühl der Bedrohung herzustellen und Bruce Wayne wieder in seine Rolle zurückfinden zu lassen. Damit ist Wayne jedoch lediglich wieder im Kostüm, am Leben hat er weiterhin kein Interesse.

Das ist dann auch einer der interessanten Aspekte der ersten Hälfte. Wayne trennt sich im Streit von seinem Diener Alfred und ist ausschließlich von seiner Verzweiflung und Hass angetrieben. Damit hat er gegen Bane keine Chance. Mithilfe von Catwoman, die eine interessante, sozialkritische Note zu Beginn einbringt, trifft er auf Bane und wird besiegt.

Ab hier scheint das Ziel klar zu sein. Bane, Nachfolger der Gesellschaft der Schatten, möchte Gotham City erst in Panik stürzen und vernichten. Dabei bedient er sich einer unglaublich starken Bombe, mit deren Hilfe er sogar erreicht, dass Gotham City von dem Militär abgeschirmt wird und für einige Monate auf sich allein gestellt ist. Er lässt die ärmeren Bevölkerungsschichten die Kontrolle über die Stadt ergreifen und sich selbst verwalten. Das führt zu willkürlichen Tribunalen und einer Stimmung der Angst. Die neuen Herren gehen in erster Linie gegen reiche Menschen vor, bald aber auch einfach gegen diejenigen, die ihnen im Weg stehen.

Ab hier wird der Film richtig gut. Vergleicht man die Ereignisse von Banes „Revolution“ mit dem zu Beginn geäußerten Wunsch Catwomans, eine Revolution möge die Reichen und ihre Dekadenz hinwegfegen, erscheint der Drang nach einer Revolution plötzlich töricht. Gleichzeitig verweist der Film aber auf das enorme und zerstörerische Explosionspotential hin, das durch gesellschaftliche Ungleichheit geschaffen wird.

Bruce Wayne wiederum ist in einem einzigartigen Gefängnis, aus dem er sich nur unter Aufbringung all seiner Willenskraft befreien kann. Dadurch muss er, ganz stereotyp, wieder Lebenswillen erwerben. Obwohl dies das Potential für eine unglaublich kitschige Handlung bietet, ist dieser Selbstfindungstrip einer der Höhepunkte des Films.

Nach diesen spannenden Entwicklungen, die von einer einzigartigen Atmosphäre begleitet sind, kommt es zum Kampf um Gotham, der beeindruckende Bilder, durchaus überraschende Wendungen und ein noch überraschenderes aber schönes Ende aufweist. Das alles, zusammen mit dem intelligenten Mittelteil, sorgt für einen ausgezeichneten Action-Film.

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