Dr. Bashirs Geheimnis (Deep Space Nine Folge 114)

Inhalt: Dr. Lois Zimmermann kommt nach Deep Space Nine, um Dr. Bashir zu verkünden, dass er für das medizinische Notfallhologramm für Langstreckenmissionen ausgewählt wurde. Nach seinem Abbild und nach seiner Persönlichkeit soll das nächste Hologramm gestaltet werden. Bei der Arbeit interviewt Zimmermann alle Bekannten Bashirs, um ein möglichst genaues, psychologisches Profil zu erstellen. Bashir bittet ihn, seine Eltern bei der Befragung auszulassen. Denn Bashir befürchtet, dass seine Eltern sein Geheimnis entdecken könnten. Doch Bashirs Bitte sorgt lediglich dafür, dass Zimmermann seine Eltern besonders genau untersucht…

Kritik: Der englische Titel der Folge „Dr. Bashir, I presume“ verrät deutlich weniger als der deutsche Titel. Hier ist von Anfang an klar, dass Bashir wohl etwas zu verbergen hat. Das wird in der Episode aber erst deutlich, als Bashir Zimmermann bittet, seine Eltern nicht zu befragen.

Der Grund dafür scheint zunächst jedoch ein anderer. Bashir kommt mit seinen Eltern überhaupt nicht gut aus. Er ist gebildeter, hat im Leben mehr erreicht und kommuniziert insofern auf einer ganz anderen Wellenlänge als seine Eltern. Allerdings lässt Bashir auch regelmäßig raushängen, dass er sich für etwas Besseres hält und behandelt seine Eltern insgesamt eher ungerecht.

Hinzu kommt, dass Dr. Zimmermann ebenfalls eine selbstgerechte Person ist. Er macht keinen Hehl daraus, dass er sich für sehr genial und wichtig hält. Der Auftritt des eingebildeten und etwas skurrilen Doktors sorgt für eine unterhaltsame erste Hälfte der Episode.

Bashirs Geheimnis ist letztendlich, dass er in seiner Jugend genetisch aufgewertet wurde. In der ersten Klasse lag er so weit hinter seinen Mitschülern zurück, dass seine Eltern sich dazu entschlossen, ihn genetisch zu verändern. Das ist in der Föderation seit den Eugenischen Kriegen jedoch strengstens verboten. Die Enthüllung der Aufwertung könnte Bashirs komplette Karriere gefährden.

Natürlich kommt die Wahrheit durch einen dummen Zufall ans Licht und Bashirs Eltern müssen bestraft werden. Das ist zwar hart, doch durch die Enthüllungen gelingt es Bashir endlich mit seinen Eltern offen über ihre Motive für die Aufwertung zu reden. Bashir hatte nämlich immer das Gefühl, dass damals seine wahre Persönlichkeit getötet wurde und etwas neues, künstliches erschaffen wurde.
Leider wird lediglich Bashirs Vater bestraft, obwohl doch beide Elternteile die Aufwertung mitgetragen haben. Obwohl das natürlich gut für Bashirs Mutter ist, deutet das doch auf gewisse, überholte Rollenklichees hin.

Die Enthüllung der genetischen Verbesserung wirkt überraschend glaubwürdig. Die Serie läuft schon seit fünf Staffeln und es ist unwahrscheinlich, dass die Autoren die genetische Aufwertung von Anfang an geplant hatten. Dennoch wurde Bashir immer als besonders intelligent dargestellt, nun liefert man einen Grund dafür. Die wahre Leistung der Episode ist, dass diese Enthüllung glaubwürdig wirkt.

Die Nebenhandlung der Episode dreht sich darum, dass sich Quarks Bruder Rom in Quarks Dabo-Girl Leeta verliebt. Rom ist zu schüchtern, um überhaupt einen Schritt zu wagen, Quark hilft ihm nicht. Zimmermann ist von Leeta angetan und wirbt um sie. Erst als sie auf seine Avancen eingeht, wird Rom aktiv, was zu einigen lustigen Szenen führt. Leeta hatte schon einige Episoden zuvor angedeutet, dass sie sich in Rom verliebt hat. Scheinbar ist seitdem nichts passiert, in dieser Episode geschieht auf einmal sehr viel.

„Doktor Bashirs Geheimnis“ schafft eine gute Mischung aus ernster Geschichte, Enthüllungen und Humor. Bashirs Verhältnis zu seinen Eltern wird überzeugend dargestellt. Zwischenzeitlich gibt es immer wieder witzige Momente, die durch die Interviews und die Nebenhandlung erzeugt werden. Die Episode unterhält damit sehr gut und hat nur die Schwäche, dass bei dem Urteil leider überholte Rollen herangezogen werden. 5 von 5 Punkten.

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