Muttis Ruf

Las man in den vergangenen Tagen deutsche Online-Medien entstand neben dem Eindruck, in Deutschland gäbe es neben der Debatte um Christian Wullf nichts Wichtiges, zumindest nochder Eindruck, dass Deutschland in Griechendland derzeit einen schlechten Ruf hat. Wenige Tage zuvor brachte die Ankündigung der CDU, Angela Merkel werde in den französischen Wahlkampf eingreifen, die Erkenntnis, dass Deutschland dort ebenfalls nicht gerade als Sympathiegarant angesehen wird. Was geschieht hier also? Schon lange wundert sich niemand mehr darüber, dass Deutschland nicht mehr die Rolle des schweigenden Zahlers in Europa einnimmt – falls dieser Mythos denn jemals Realität war. Die Unverfrorenheit mit der die Deutsche Regierungskoalition derzeit versucht die Richtung vorzugeben, grenzt jedoch an Dreistigkeit. Auf diese Weise werdenfür die Zukunft wichtige Sympathien zerstört. Denn vor gar nicht all zu langer Zeit war Deutschland selbst noch der „kranke Mann Europas“, auf dem die Nachbarn verbal herumhackten.

Interessant ist jedoch, dass die Umfragen für die CDU schon lange nicht mehr so gut waren, wie jetzt. Die Wulff-Krise geht an der Partei scheinbar spurlos vorbei. Angela Merkels Sympathiewerte sind beinahe wieder auf dem selben Stand wie während der Großen Koalition. Mehrere Koalitionsneustarts? Atomaustiegaustiegaustieg? Verkorkste Sozialpolitik? Alles vergessen! Schon immer wichen Kanzler, wenn es knapp wurde, auf die Außenpolitik aus. Nur hatten sie meist einen strahlenden Außenminister an ihrer Seite. Angela Merkel hat das Glück, dass man Guido Westerwelle kaum wahrnimmt. Stattdessen werden alle außenpolitische Erfolge automatisch ihr zugeschrieben.

Und für die Deutschen scheint sie die Euro-Krise bereits gelöst zu haben oder sie zumindest bestens zu bearbeiten. Leider scheint es auch so, als sei in der Außenpolitik vor allem eins wichtig: Deutschland muss stark wirken. Dabei ist es egal, ob das Sympathien verspielt oder nicht, solange die Kanzlerin die Richtung vorgibt. Anders als mit diesem außenpolitischen Eindruck sind die steigenden Werte während der Wulff-Krise kaum zu erklären. Traurig, dass starke Führung immer noch mehr Stimmen zu sammeln scheint als kluge, weitsichtige Führung.

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