Der unmögliche Planet (von Philip K. Dick)

Eine alte Frau wünscht sich vor ihrem Tod nichts sehnlicher, als die Erde noch einmal zu sehen. Das ist jedoch unmöglich. Denn schon vor vielen Jahren wurde die Erde als Legende eingestuft und Wissenschaftskommissionen haben herausgefunden, dass die Menschheit gleichzeitig auf vielen verschiedenen Planeten entstanden ist. Doch da die Frau viel zahlen kann, nimmt sie Captain Andrews mit. Zusammen mit seinem Mannschaftsmitglied Norton fliegen sie einen Planeten an, der die Erde sein könnte. Es ist der dritte Planet in einem 9-Planeten-System. Der Planet ist völlig leblos. Die alte Frau ist deutlich enttäuscht und stirbt dort. Norton ist ob des Betruges sehr erzürnt und verlässt die Mannschaft, verzichtet sogar auf seinen Anteil an dem großen Beförderungsgeld der alten Dame. Bevor Andrews den Planeten verlässt, findet er noch eine alte Münze – mit einem lateinischen Spruch.

Andrews ist ein skruppelloser Geschäftsmann, der nicht davor zurückschreckt, einer alten, sterbenden Frau gegen viel Geld alles zu versprechen. So belügt er sie und präsentiert ihr eine Erde, von der er nicht weiß, ob es wirklich die Erde ist. Ohne Gewissensbisse versichert er der Frau mehrfach, dass sie sich auf der Erde befindet. Erst als sie stirbt, regen sich auch in ihm Gefühle. Norton wiederum hat von vornherein Probleme mit seinem Gewissen, lässt sich jedoch von Andrews leicht in die Sache mit hineinziehen. Zumal man stellenweise das Gefühl hat, dass Nortons Gewissensbisse zunächst lediglich vorgeschoben sind. Er erwähnt nämlich auch, dass es rechtliche Probleme geben könnte, wenn man einem zahlenden Gast etwas verspricht, was man gar nicht leisten kann.

In wenigen Sätzen gelingt es Dick auch in dieser Kurzgeschichte wieder ein Universum zu erschaffen, das neugierig macht. Die Menschheit ist offensichtlich weit zu den Sternen gereist, sie denkt sogar, sie käme aus mehreren Sonnensystemen. Außerdem wird angedeutet, dass es sowohl eine strikte Wirtschaftsregulierung gibt als auch Kriege zwischen verschiedenen menchschlichen Fraktionen. Wie so oft, bleibt es jedoch bei den Andeutungen. Die Hinweise dienen lediglich dazu, der Kurzgeschichte ein Fundament zu geben.

Die Kurzgeschichte wird beinahe etwas witzig dadurch, dass Andrews die Erde tatsächlich gefunden hat. Zumindest deutet die Münze stark darauf hin. Letztendlich hat Andrews also genau das getan, wofür er bezahlt wurde. Nur scheint die Menschheit die Erde völlig zerstört zu haben. Dies wiederum ist ein bekanntes Motiv aus vielen von Dicks Kurzgeschichten.

„Der unmögliche Planet“ spielt ein wenig mit der Vorstellung, dass die Menschheit ihre (zerstörte) Heimat vergessen hat. Das liest sich ganz nett, vor allem weil es offensichtlich genügend Menschen gibt, die ihre Gier nicht vergessen hat. Die Geschichte ist jedoch weniger unterhaltend und vielschichtig als vorherige Kurzgeschichten.

“Der unmögliche Planet“, 13 Seiten, 1953, erschienen in der Zweitausendeins Anthologie “Variante Zwei”.

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