Schmierige Journalisten

Spiegel Online hat einen weiteren Grund für die griechische Krise gefunden. Die Journalisten ließen sich schmieren und haben den Mächtigen nach dem Mund geredet. Somit tragen sie eine Mitschuld an dem derzeitigen Desaster. Auch wird in dem Artikel geschrieben, dass es zwar viele Medien in Griechenland gibt, aber dass keines profitabel arbeitet. Stattdessen werden einzelne Medien von Institutionen und Vereinen gehalten, um Einfluss auszuüben. Die Bezahlung der Journalisten sei dabei äußerst mäßig, die Qualität sehr gering.

Überraschenderweise seien die Medienunternehmen nicht an einem unabhängigen Journalismus interessiert. Das wäre allerdings ja auch sehr merkwürdig, würde man doch auf den eigenen Einfluss verzichten, wenn man seinen Journalisten Unabhängigkeit garantiere.

Spiegel Online blickt nach diesem Artikel leider nicht auf Deutschland. Denn auch hier arbeitet bei weitem nicht jede Zeitung, nicht jeder Sender profitabel. Im Gegenteil, viele Lokalzeitungen machen dicht, die Bezahlung von Journalisten sollte in der letzten Tarifrunde deutlich gedrückt werden. Dabei sollte das Beispiel Griechenland doch zeigen, wie wichtig Qualitätsjournalismus ist, der auch von gut bezahlten Journalisten erstellt wird.

In Zeiten, wo es vermutlich mehr freie als fest angestellte Journalisten gibt, sollte einem das griechische Beispiel zu denken geben. Auch in Deutschland findet eine Medienkonzentration statt, wenn zum Beispiel die Frankfurter Runschau mit der Berliner Zeitung zusammengelegt wird. Auch in Deutschland dürfte es unterbezahlte Journalisten geben, die sich gerne ein paar Euro hinzuverdienen. Und so könnte es in ein paar Jahrzehnten auch in Deutschland dazu kommen, dass Journalisten nur noch „schreiben wie geschmiert“.

Zugegeben, der Artikel macht auch deutlich, dass es nicht nur allein an der Unterbezahlung liegt. Mittlerweile scheinen sich schon mafiöse Strukturen gebildet zu haben, in denen kritische Reporter dafür bestraft werden, wenn sie etwas herausgefunden haben. Aber wer sagt, dass es in Deutschland nicht ähnlich wird, wenn es erst einmal nur noch die drei bis vier großen Konzerne gibt?

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