13 (ARD-Radiotatort)
|Der Bauunternehmer Siegmar Reimann plant in Berlin-Kreuzberg ein großes Wohnungsprojekt, das sein Unternehmen aus der Krise führen soll. Er will die ehemalige Hausbesetzerszene zerschlagen und das Viertel bereit für zahlungskräftigere Bürger machen. Doch ein Subunternehmer, über den er die Inhaber der Gebäude in der Tokioer Straße zum Verkauf überedet, versucht ihn zu erpressen. In der Nacht darauf geht Reimanns Mercedes in Flammen auf. Im Kofferraum findet man eine Leiche. Wer ist die Leiche? Wer hat den Wagen angezündet? Sind es die ehemaligen Hausbesetzer, ein Theaterschauspieler, Reimann selbst oder etwa jemand ganz anderes?
Der Verdacht wird gleich zu Beginn auf Reimann gelenkt. Denn der Radiotatort beginnt mit dem Erpressungsversuch des Subunternehmers. Während die Polizei also noch rätselt, wer die Leiche sein könnte, hat der Hörer längst eine Ahnung. Das sorgt leider dafür, dass in der ersten Hälfte des Falls keine wirkliche Spannung aufkommen will.
Das ist aber zunächst gar nicht so schlimm. Denn der Tatort zeichnet ein intensives Bild des „Szene“-Bezirks Kreuzberg. Es werden Gegensätze, soziale Problemlagen und eben Szeneorte skizziert. Das gelingt in vielen, kurzen Szenen. Während sich die ehemaligen Hausbesetzer in einer permanenten Dagegen-Position festgefahren haben, ziehen um sie herum immer mehr Reiche ein und gentrifizieren den Bezirk. Der Tatort lässt dabei sowohl Nutznießer der Gentrifizierung, die sich noch mehr reiche Menschen für ihre Cafés wünschen und die Verlierer, die in ärmere Randbezirke Berlins ziehen müssen, dar. Dieses ausgewogen wirkende Bild von Berlin Kreuzberg trägt den ersten Teil.
Nach einem kurzen Hänger nach der Hälfte der Hörspielzeit, zieht die Handlung an. Die Hauptkommissarin bekommt immer mehr Hinweise, ihr Helfer wird sogar entführt. Letztendlich entpuppt sich jedoc der Anfangsverdacht als wahr und der Immobilienhai Reimann steckte hinter der Verbrenunng der Autos und somit auch dem Mord an der Leiche, die tatsächlich die des Subunternehmers ist. Dabei macht sich jedoch auch ein ehemaliger Hausbesetzer – wenn auch ohne all zu böse Absichten – mitschuldig. Es ist schade, dass sein Schicksal zum Ende des Krimis unerwähnt bleibt.
Neben dem Fall, der zwar vorhersehbar ist, aber ein interessantes Bild von Kreuzberg zeichnet, bestechen bei diesem Tatort wieder die Figuren. Scheinbar hat man ihnen in vorherigen Folgen schon einen gewissen Hintergrund mit ein paar Figuren aufgebaut. Das kommt dieser Folge zugute. Denn so dreht sich nicht alles nur um den Fall, sondern auch ein wenig um das Privatleben der Ermittler. Und das ist es ja schließlich, was eine Serie zu einer Serie macht.
„13“ ist ein zwar vorhersehbar, aber doch sympathischer Krimi. Obwohl die Spannung zum Ende anzieht, bleibt nicht der Fall, sondern das dargestellte Kreuzberg-Bild in Erinnerung.
Das Hörspiel ist noch bis zum 15. August auf der Seite des Radiotatorts „downloadbar„.