Strahlennot

Am Sonntag war ein interessanter Artikel in der Sonntaz. Mittlerweile wollen ja eine Reihe von Studien nachgewiesen haben, dass Handy-Strahlung kaum schädlich ist. Auch W-Lan-Strahlung und all die anderen unsichtbaren Dinge, die uns täglich umgeben, sollen keine bis kaum negative Auswirkungen haben. Der Artikel handelte von einer Frau, die das anders empfindet.

Bei der Anschaffung des ersten schnurlosen Festnetztelefons fingen merkwürdige Schmerzen an. Im Laufe der Jahre wurden diese dank Handyverbreitung und W-Lan-Verbreitung immer schlimmer. Letztendlich zog die ganze Familie in ein Dorf, in dem der Handyempfang nur eingeschränkt möglich ist. Doch auch dort ist nicht alles heile Welt. Die Nachbarn wechseln langsam auf schnurlose Festnetztelefone und auch die Erweiterung der Handynetzanbieter von einem auf zwei, schlug sich in den Schmerzen nieder.

Der Taz-Artikel ist so geschrieben, dass man den Eindruck hat, die Autorin habe selbst miterlebt, wie die Frau bei Handyanwendungen in der Nähe Schmerzen habe. Zitiert werden aber auch zwei unterschiedliche medizinische Positionen. Die Mainstream-Meinung scheint zu sein, dass sich die Frau die Schmerzen einbildet und am besten zu guten Therapiesitzungen gehen sollte. Da würde ihr dann die Einbildung, Schmerzen in der Nähe von „hochfrequenter elektrischer Spannung“ zu haben, ausgetrieben. Lediglich eine Mindermeinung in der medizinischen Wissenschaft, scheint aus der Tatsache, dass die Herzschlagfrequenz der Frau in der Nähe von Handies und Co zunimmt, den Schluss zu ziehen, dass es sich hier um tatsächliche, von elektronischen Geräten ausgelöst Schmerzen handelt.

Welche Meinung nun Recht hat konnte die Taz-Autorin scheinbar nicht beurteilen. Auch ich könnte dazu nichts sagen. Allerdings ist die Vorstellung, dass einzelne in unserer in vielfacher Hinsicht „verstrahlten“ Welt eine Art „Strahlenschwäche“ entwickeln ganz schön gruselig. Denn der Artikel zeigt ja, dass nicht einmal die Flucht aufs Land einen vor solcher Strahlung schützt. So ein Leben ist schwer vorzustellen und muss unerträglich sein. Daher ist es verständlich, dass der Hinweis, man möge doch einfach Therapien besuchen, bei ständigen Schmerzen wie Hohn wirkt. Es bleibt aber doch zu hoffen, dass es sich hierbei tatsächlich um eine Art verinnerlichte Einbildung handelt, denn schließlich weiß man nicht, was so eine Schmerz verursachende Strahlung auch bei denjenigen anrichtet, die bei ihr keine Schmerzen verspüren. Auch wenn die Bundesagentur für Strahlenschutz festgestellt hat, dass die Strahlung absolut ungefährlich ist.

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