Geförderter Brain-Drain

Gestern ging durch die Medien, dass die Bundesregierung die Hürden für ausländische Arbeitnehmer außerhalb der EU gelockert hat. Das wurde von einigen positiv aufgenommen, vielen ging es nicht weit genug.

Sicherlich ist es nett, mehr Abreitskräfte nach Deutschland zu lassen. Und ich habe auch nichts dagegen, dass mehr Menschen nach Deutschland einwandern.

Aber der permanente Schrei nach Fachkräften ist in dreifacher Hinsicht ein Skandal:

1. Das deutsche Bildungssystem ist offensichtlich nicht in der Lage, selbst Fachkräfte zu produzieren. Anstatt es zu verbessern, wird es umgangen. Schwache Leistung.

2. Deutsche Fachkräfte „fliehen“ angeblich ins Ausland. Ihnen gefällt die Situation und teilweise auch die Bezahlung hier nicht. Um das zu umgehen, „holen“ wir uns Fachkräfte die mit wengier zufrieden sind. Schwache Leistung.

3. Der eigentliche Skandal, über den aber niemand redet, ist die Frage, wo Fachkräfte außerhalb der EU eigentlich her kommen. Aus den USA, Kanada oder Australien? Oder doch eher aus Schwellen- und Entwicklungsländern? Höchstwahrscheinlich wird es letzteres werden. Indem Deutschland sich international um Fachkräfte bemüht, fördert es den Brain-Drain aus Ländern, die qualifiziertes Personal eigentlich dringend notwendig haben, ihnen aber halt weniger anbieten können als Deutschland. Das mag nach Marktlogik der richtige Schritt sein, entwicklungspolitisch ist es das nicht.

Zu guter letzt sei noch einmal der Artikel zum Thema Fachkräftemangel aus der Mai-Ausgabe der Blätter zur kritischen Lektüre erwähnt.

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